Festivals und Konzerte sollen Spaß machen. Endlich mal zur Lieblingsmusik die Sau rauslassen, mit tausenden anderen Fans. Doch so manches Mal wird aus dem Spaß blanker Horror. Jessica Iser hat die Top Ten der größten Konzert-Tragödien in der Geschichte von Rock und Metal für euch zusammengefasst.
Platz 10: Der destruktivste Pogo der Geschichte
Wer kennt es nicht? Moshpit und Wall-of-Death gehören zum Rock-Konzert wie der Deckel zum Topf. Wenn die Anti-Tanzbewegung ausartet, kann es aber schlimme Folgen geben, so zum Beispiel beim Auftritt von Limp Bizkit auf dem Woodstock 99. Während des Songs "Break Stuff" wurde das Gelände angezündet, Absperrbanden zerstört und eine Frau direkt vor der Bühne mehrmals vergewaltigt. Das Festival Woodstock III war allgemein überschattet von Randalen und erreichte an jenem Samstag seinen Höhepunkt.
Platz 9: Verbrennungen und Aufstände
Während der gemeinsamen Tour von Guns’n’Roses und Metallica kam es im Jahr 1992 im Olympic Stadium Montreal zu tragischen Ereignissen. Metallica-Frontmann James Hetfield erlitt auf der Bühne Verbrennungen zweiten und dritten Grades, da er fälschlicherweise während des Openers auf der Pyrotechnik stand. Er musste die Bühne verlassen und nach einiger Verspätung übernahmen schließlich Guns’n’Roses die Bühne. Es war jedoch nicht mehr genug Zeit, um Tuning und Technik ausreichend vorzubereiten. Die Band hörte sich selbst kaum und Axl Rose musste die Bühne aufgrund von Halsschmerzen früher verlassen. Entsprechend verstimmt gab es Aufstände des Publikums, sie warfen Autos um, schlugen Scheiben ein und legten Feuer.
Platz 8: Die neueste Katastrophe
...ereignete sich im April diesen Jahres. In Santiago de Chile wurden die Fans der Punk-Band Doom sich selbst zum Verhängnis. Der Andrang war für den Club zu groß, dennoch versuchten sich die Fans weiterhin hinein zu drängeln. Die Folgen: Ein Sicherheitsgitter stürzte auf die Leute im Club, Massenpanik brach aus und es gab drei Tote sowie unzählige teils schwer verletzte Besucher.
Platz 7: Messerstecherei
Beim Altamont Free Concert 1969 in Kalifornien spielten unter anderem die Rolling Stones. Während ihres Songs "Sympathy For The Devil" begannen im Publikum Schlägereien. Doch erst bei einem späteren Song kam es zu einem Todesfall: Einer der Security-Leute und Anhänger der Hells Angels erstach einen Mann vor der Bühne, da dieser kurz zuvor eine Schusswaffe gezogen hatte.
Auch sonst verlief das Festival chaotisch: Nach einem Autounfall begingen zwei Menschen Fahrerflucht und kamen dabei ums Leben. Ein weiterer Besucher ertrank in einem Kanal.
Platz 6: Es trifft nicht immer nur Zuschauer...
Dimebag Darrell, US-amerikanischer Gitarrist und ehemaliges Mitglied der Thrash-Metal-Band Pantera starb während eines Konzerts seiner Band Damageplan. Ein Amokläufer schoss mehrmals auf Darrell. Es gab vier weitere Tote und mehrere Verletzte. Der Todeslauf wurde beendet, als ein Polizist den Amokläufer erschoss.
Platz 5: Wenn selbst ein Mikrofon nichts mehr bringt
Wahrscheinlich haben es viele selbst schon einmal erlebt: Wenn man bei einem Konzert ganz vorne steht, versuchen die Zuschauer sich von hinten immer weiter nach vorne zu drängen, egal wie wenig Platz vorne noch ist. Dies führte beim Roskilde Festival in Kopenhagen während des Auftritts der Band Pearl Jam zu einer Tragödie. Beim Kampf um die besten Plätze kamen elf Personen ums Leben. Nicht einmal der Sänger der Band, Eddie Vedder, schaffte es, die Massen zu beruhigen: Niemand beachtete ihn.
Platz 4: Fatale Organisation
Über 80 Millionen Menschen versammelten sich 1979 vor Cincinnati’s Riverfront Coliseum, um The Who zu sehen. Allerdings öffneten sich die Türen nicht etwa eine halbe Stunde vor dem Auftritt, um die Massen nacheinander einzulassen, nein, erst als die Band schon auftreten sollte, durften die Fans hinein. Mit fatalen Folgen: Der Andrang war viel zu groß, um alle auf einmal hineinzulassen. Es gab elf Tote und hunderte Verletzte, dabei hätte es so leicht verhindert werden können.
Platz 3: Gefährliche Fackel
Am 19. April 2008 trat im Nachtclub "Factory" in Ecuador die Gothic-Rock-Band Vendimia auf. Während des Auftritts warf einer der Artisten eine Fackel – dabei geriet die Decke in Brand und ein Inferno brach aus. Natürlich stürmten alle Menschen gleichzeitig zum einzigen Ausgang. 19 Tote und 24 Verletzte, von denen weitere sechs später im Krankenhaus starben, waren die Folge.
Platz 2: Brandkatastrophe
Im Jahr 2003 lieferte ein Auftritt der Band Great White im Nachtclub "The Station" einen weiteren tödlichen Beweis dafür, wie gefährlich mangelhafte Sicherheit bei Pyrotechnik sein kann. Ein Funkenregen auf der Bühne steckte die Wände in Brand. Einige Menschen gingen zum Ausgang, aber erst die starke Rauchentwicklung verursachte Massenpanik. Das Tragische: Es gab vier Ausgänge, aber der Großteil der Menschen stürmte zum Haupteingang. Es gab 100 Tote, darunter Great-White-Gitarrist Ty Longley, und über 200 Verletzte.
Platz 1: Nach Katastrophe verurteilt
Im Club Cromañón in Buenos Aires trat 2004 die Band Callejeros auf. Die Kapazität des Clubs betrug lediglich 2000 Personen, anwesend waren um die 4000. Als ein Zuschauer während des Konzerts ein Feuerwerk zündete, gerieten die Netze der Sicherungskästen in Brand. Zwar gab es Notausgänge, allerdings waren sie illegalerweise von außen gesperrt worden, damit sich niemand ohne Ticket hineinschleichen konnte. 194 Menschen starben, hauptsächlich an den Verletzungen durch das Feuer. Unter den Toten waren auch zahlreiche Familienmitglieder der Band. Augenzeugen sagten aus, die Band habe die Zuschauer explizit zum Zünden von Feuerwerken aufgefordert. Der Clubbesitzer wanderte 2009 ins Gefängnis. Im April 2011 wurden alle sechs Bandmitglieder ebenfalls angeklagt und zu mehreren Jahren Haft verurteilt. (ji)
In dieser Dokumentation könnt ihr noch einige weitere Tragödien, wie die des Pukkelpop Festivals 2011, sehen.