Wer die Ravonettes stilistisch einordnen möchte braucht gute Nerven, denn es ist fast unmöglich, dem dänischen Doppelpack einen eindeutigen Stempel aufzudrücken. Sängerin und Bassistin Sharin Foo sagt selbst: "Unsere Musik hat eine große Bandbreite von elektronischen Einflüssen, über 50ies und 60ies Rock'n'Roll bis zu richtigem Punkrock. Wir möchten uns da nicht einordnen." Lili Werner hat sie und ihren musikalischen Counterpart Sune Rose Wagner vor ihrem Gig im Frankfurter Zoom Club getroffen und versucht, etwas Konkretes aus den beiden herauszukitzeln.
SdR: Was ist eure Motivation, Musik zu machen?
Sharin Foo: Ich bin in einem sehr musikalischen Umfeld aufgewachsen. Musik war immer um mich herum, es konnte also gar nicht anders kommen.
Sune Rose Wagner: Für mich gab es da keinen ausschlaggebenden Grund. Wir lieben es einfach, uns selbst und unsere Gefühle durch Musik auszudrücken.
SdR: Euch gibt es bereits seit zwölf Jahren: Was ist neu auf eurem Album "Observator" und was hat sich seit den anfänglichen Alben verändert?
Sharin Foo: Ich denke, dass sich alles verändert hat. Wir haben 2001 gemeinsam begonnen, Musik zu machen, und jedes unserer sieben Alben war komplett unterschiedlich. Es gab sehr düstere, sehr tiefe und sehr heitere Platten. Von Album zu Album machen wir immer eine große Entwicklung durch. Auf "Observator" haben wir wirklich alle möglichen Einflüsse genutzt.
SdR: Haben eure Songs immer eine bestimmte Aussage?
Sune Rose Wagner: Wir sind keine Band, die nur über sich selbst schreibt oder unseren Fans unsere Meinung aufdrücken will. Da gibt es auch keinen bestimmten Themen, sondern wir schreiben einfach über das Leben an sich und die kleinen Dinge und Situationen, die im Leben passieren.
SdR: Welche Bands und MusikerInnen beeinflussen und inspirieren euch?
Sune Rose Wagner: Auf jeden Fall Biffy Clyro und The Velvet Underground!
Sharin Foo: Genau, wir lassen uns sehr viel von älteren Rock-Bands wie zum Beispiel auch The Smiths inspirieren. Natürlich ebenfalls viele aktuelle Rock- und Punk-Bands, bei "Observator" haben wir uns auch von elektronischer Musik inspirieren lassen.
SdR: Spielt ihr denn lieber auf großen Festivals oder in kleinen Clubs, wie hier im Zoom?
Sharin Foo: Ich finde beides sehr spannend. In einem Club herrscht immer eine ganz besondere Atmosphäre, irgendwie vertraut. Auf großen Festivals ist es manchmal sehr schwierig, die Leute für einen zu begeistern, da meistens zur gleichen Zeit noch fünf andere Bands spielen. Allerdings macht es auch richtig viel Spaß, wenn du vor dieser riesigen Menge spielst und alle singen und tanzen!
SdR: Was habt ihr für die Zukunft geplant?
Sharin Foo: Da gibt es gar keine bestimmten Pläne. Heute ist das letzte Deutschland-Konzert, und morgen spielen wir dann in Istanbul, was wirklich sehr aufregend ist. Viel weiter schauen wir nicht. Obwohl wir uns wirklich wünschen, wieder hier in Deutschland spielen zu können. Wir hatten tolle Shows in Berlin und München. Außerdem habt ihr hier großartige Festivals, auf denen wir unbedingt wieder auftreten möchten!
Sune Rose Wagner: Wir können auf jeden Fall sagen, dass die Musik der beste Teil unseres Lebens ist! Doch trotzdem kann ich mir nicht vorstellen, für den Rest meines Lebens Musik zu machen. Na ja, vielleicht hätte es auch etwas, mit 75 Jahren noch auf der Bühne zu stehen?! (lw)