Wenn die ersten Sonnenstrahlen uns aus dem Winterschlaf wecken, machen wir uns nicht nur auf die Suche nach Ostereiern, sondern auch nach Klängen, mit denen wir das Leben von der Picknick-Decke aus genießen können. Bettina Taylor hat sich auf die Suche nach den besten Frühlings-Tracks für 2015 gemacht.
Blurs Aprilscherz
Die leichtfüßige Melodie malt es einem buchstäblich auf die Augen. Britpop-Legende Damon Albarn radelt morgens durch das verschlafene London, um seine Kinder zur Schule zu bringen und anschließend im Studio seinen Musiker-Arbeitstag zu beginnen. Trotz der ersten Osterglöckchen, die ihm auf seinem Weg begegnen, schwingt eine Portion Melancholie auf "Fools Day" mit: "So meditate/On what we've all become/On a cold day in springtime." Perfekt, um an einem Frühlingsmorgen seine nachdenkliche Mitte zu finden. Der Dreiminüter ist in physischer Form als Special Edition zum Record Store Day erschienen und nur 1000 Mal gepresst worden. Zum Glück gibt es den Ohrwurm aber auch als kostenlosen Download.
Twerps - Unbeschwerte Blödmänner
"Back To You" ist nicht nur perfekt für den Frühling, weil die Nummer der Twerps (zu Deutsch: "blöde Kerle"!) so herrlich unbeschwert klingt. Mit einfachen Melodien ziehen die vier Melbourner das LowFi-Prinzip konsequent durch und laden zum bewussten Abschalten und Durchatmen ein. Wer also mit schnörkellosem Indie in den Frühling starten will und sich und die Welt nicht allzu ernst nimmt, sollte sich das Album "Range Anxiety" auf die Einkaufsliste schreiben.
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The Dodos – Vögel machen Psychedelic-Rock
Der Sound von The Dodos passt allein schon zum Frühling, weil sie sich nach einer Vogelart benannt haben. Meric Long und Logan Kroeber aus San Franciso kreieren Psychedelic -Rock vom Feinsten. Der neue Longplayer "Individ" vertreibt mit fetzigen Gitarrenriffs und detailverliebten Melodien garantiert jede Frühjahrsmüdigkeit! Noch dazu macht das Duo auf seiner Tournee auch in Deutschland im April und Mai an einigen Stationen Halt.
Laura Marlings Kurzfilm
Die britische Songwriterin versteht sich darin, mit nachdenklich dahinplätschernden Pop-Folk-Songs Kopfkino zu erzeugen. Sowohl mit dem Video zum Titeltrack als auch mit dem Artwork der neuen LP zaubert Laura Marling Frühlings-Farben in frostige Gemüter. "Short Movie" führt durch allerlei Geschichten, Weitblicke und Emotionen. Dabei ist Marling erst 25 Jahre alt. Doch gerade weil ihre Musik bei all dem Erfahrungsschatz in der Lyrik den jugendlichen Leichtsinn nicht verliert, lohnt es sich, ihre LP für den Osterspaziergang im Mp3-Player zu speichern.
Sleater-Kinney blühen auf
Die Blumen auf dem Cover des neuen Sleater-Kinney-Albums sind zwar vertrocknet, der Sound der Punkband blüht nach zehnjähriger Schaffenspause dafür umso mehr im neuen Longplayer auf. Das langerwartete "No Cities To Love" wird in Sachen Energie den hohen Ansprüchen der Fans gerecht. Genau das war auch die Intention des Trios: "Wir klingen besessen auf diesen Songs. Wir haben die komplette Wucht der Band und das, was sie uns bedeutet, mit bloßer Willenskraft zurück ans Tageslicht gezogen", sagt Gitarristin und Sängerin Carrie Brownstein über das neue Album. Mit Tracks wie "A New Wave", "Bury Our Friends" oder "No Cities To Love" haben sie auch für frühlingsfrische Ohrwürmer gesorgt. (bt)