Holy Fire – heiliges Feuer also. So nennen Yannis Philippakis, Jack Bevan, Jimmy Smith, Edwin Congreave und Walter Gervers ihr aktuelles Album. Besser bekannt sind die Herren unter ihrem Bandnamen Foals, und wer die 2005 gegründete Indie-Rock-Band noch nicht kennt, sollte dies schleunigst ändern. Ann-Marie Flegel hat sich intensiv mit Band und Platte beschäftigt:
"Holy Fire" ist das dritte Studioalbum der Briten. Ihr Debüt aus dem Jahr 2008 heißt "Antidote" und ist herrlich aufgeregt und tanzbar. Zur fünften Single daraus, "Cassius", gibt’s auch eine besondere Geschichte: 2008 kam es auf dem Summercase Festival zu einem Streit zwischen Sex Pistols-Frontmann Johnny Rotten und Kele Okereke, dem Sänger von Bloc Party. Rotten soll Okereke gegenüber rassistische Bemerkungen losgelassen haben. Yannis Philippakis versuchte zu schlichten und wurde leicht verletzt. Kurz darauf stand er aber mit seiner Band auf die Bühne und erklärte sich mit dem Song "Cassius" dezidiert solidarisch mit Okereke und verurteilte Rassismus. "Cassius" spielt übrigens auf Cassius Clay an, den ursprünglichen Namen des Boxers Muhammad Ali, und handelt von Menschen mit zwei Persönlichkeiten. 2010 erschien mit "Total Life Forever" eine Platte, die um einiges nachdenklicher und tiefgründiger ist als "Antidote". Viele Fans vermissten den "Foals-Charme", und so war es nicht weiter verwunderlich, dass die Scheibe nicht an den Erfolg ihres Vorgängers anknüpfen konnte. Jetzt, fast drei lange Jahre später, gibt es also endlich "Holy Fire" – und das Warten hat sich gelohnt!
"Inhaler", das zweite Stück auf dem Album und die erste Singleauskopplung, geht schon mal ordentlich ab und ist speziell zum Ende hin um einiges rockiger als vieles, was man sonst von den Foals gewöhnt war. Der Opener heißt bezeichnenderweise "Prelude" (Auftakt) und ist wirklich ein hervorragender Einstieg. Er ist eher eine Instrumentalnummer und wird nur wenig durch die tolle Stimme von Sänger Yannis Philippakis unterstützt. "My Number" kommt ähnlich flott daher wie "Inhaler" und ist ein richtiger Gute-Laune-Song. Und außerdem die bislang erfolgreichste Auskopplung der Band: In Großbritannien schaffte er es bis auf Platz 23 der Charts. Die ersten Nummern des Albums erinnern stark an "Antidote", doch dann werden die Lieder oft nachdenklicher und nähern sich eher "Total Life Forever" an. Denkt man. Bis plötzlich ein Song wie "Milk & Black Spiders" um die Ecke kommt, der sehr hibbelig ist und wieder richtig gut tanzbar. "Moon" rundet das Werk schließlich toll ab. Philippakis gibt mit seiner ausdrucksstarken Stimme noch einmal alles und hinterlässt zufriedene Zuhörer. Mein persönlicher Favorit ist aber die aktuelle Single "Late Night", die ruhig und gefühlvoll daherkommt.
"Holy Fire" überzeugt mit abwechslungsreichen, tollen Nummern. Es ist einerseits sehr energiegeladen, hat aber auch einige ruhige Stücke und knüpft von der Songauswahl eher an das Debüt "Antidote" an. Tanzbar, energisch und unterhaltend. Toller Nachfolger, weiter so bitte! (af)