Eine etwas ungewöhnliche (Erfolgs)Geschichte hat die deutsche Rockband Blackmail bis heute geschrieben. Sie gründete sich 1994 in Koblenz, hat zahlreiche Alben herausgebracht, hat den Major-Deal einer großen Plattenfirma nicht unterschrieben und ist lieber unabhängig geblieben. Jahrelang war Aydo Abay der Frontmann. Doch dann gab es Streit, und Gitarrist Kurt Ebelhäuser, Bassist Carlos Ebelhäuser und Schlagzeuger Mario Matthias trennten sich von ihm – seit 2008 ist nun Mathias Reetz die Stimme der Band. Mit ihm hat Andreas Babiak gesprochen: über die bisherigen Höhepunkte ihrer Laufbahn und darüber, was die Zukunft noch bringen soll.
Herzlichen Glückwunsch zum 20.! In zwei Jahrzehnten erlebt man viel – was sind eure Höhepunkte, an die ihr euch gern zurückerinnert?
Ich denke sehr gerne an die beiden ersten Release Touren von "Anima Now!" und "II" zurück und natürlich an die Auftritte und Erlebnisse in Japan 2011 und 2013, das waren absolute Highlights und eine tolle Zeit.
Es gab auch schwierige Zeiten, zum Beispiel als ihr euch von eurem Frontmann trennen musstet. Hat das die Band mehr zusammen gebracht?
Ja, ich denke schon! Wir arbeiten phasenweise extrem eng und intensiv zusammen, wir teilen eine gemeinsame Ansicht, was Musik aber auch die Lebensweise betrifft – dass schweißt nach Jahren wirklich zusammen.
Wisst ihr noch, welche Ziele und Träume ihr zu Beginn eurer Karriere hattet? Habt ihr alles erreicht?
Für die anderen kann ich nicht sprechen, aber ich denke, dass es bei vielen Musikern und Bands in der Frühphase ähnliche Wünsche gibt, z.B. davon leben zu können, unabhängig und frei zu sein. Wir konnten uns schon wirklich viele Träume erfüllen. Dazu gehört auch die Möglichkeit, ein eigenes Studio zu haben und immer Musik aufzunehmen, wann wir möchten.
Gibt es noch Ziele oder Träume, die ihr erreichen bzw. erfüllen wollt?
Ja, die gibt es! Wenn wir ein Album angehen, dann haben wir den Traum und Wunsch, dass es toll und großartig wird, dass es genauso klingt, wie wir es im Kopf haben.
Ist es einfacher geworden, Lieder zu schreiben, oder sind die Ideen nach den ganzen Alben rarer?
Wir haben gelernt, unsere Energie für das Songwriting einzuteilen und aufzusparen. Es ist alles eine Frage der Inspiration. Wenn du ein Song schreibst, nur weil noch ein Song fehlt, dann wird es schwer und ich würde es nicht empfehlen. Inspiration kann dauern, von daher lassen wir es auch, wenn sie nicht da ist. Wenn sie da ist, fließt alles.
Ihr steckt gerade noch in der Pause nach eurer Tour – wird es dieses Jahr schon neues geben?
Wir waren drei Jahre auf Tour und haben zwei Alben veröffentlicht. Jetzt sind wir in einer bewussten Pause, die auch sehr wohltuend ist, aber bei Blackmail weiß man nie, was kommt. Wir lassen erst mal alles entspannt auf uns zukommen.
Welchen Tipp könnt ihr jungen Bands geben, die gerade anfangen, Musik zu machen?
Tipps sind oft gar nicht so hilfreich, jeder sollte selber auf den Trichter kommen, womit er glücklich wird. Von daher wäre vielleicht mein Tipp, nicht zu sehr auf andere zu hören. (ab)