Der Sonntagabend war für viele Koblenzer ein lauter. Denn sie sprangen und tanzten zur Musik der Stuttgarter Band Heisskalt, die im gut gefüllten Circus Maximus in Koblenz auftraten. Sie selbst beschreiben ihre Musik als rockig, noisig, atmosphärisch und laut – und das haben sie an diesem Abend bewiesen.
Doch der Abend begann zunächst mit einem Versprecher des Sängers, Mathias Bloech, der Koblenz viel Spaß mit der Vorband City Light Thief wünschte. Doch anstatt Koblenz zu begrüßen, begrüßte er Rostock. Zum Glück merkte er selbst, dass er damit falsch lag, sodass ihm am Ende des Abends keiner der Besucher böse war.
Bloech spielt auch Gitarre in der vierköpfigen Band. Philipp Koch, Lucas Mayer und Marius Bornmann komplettieren die Gruppe. Die Musik der Band, die erst vor kurzem ihr Debütalbum „Vom Stehen und Fallen“ veröffentlicht hat, ist schroff und gewollt wütend.
Bei dem überwiegend jungen Publikum kommt die Musik gut an. Ohne Scheu sind die Koblenzer bereits bei der Vorband tanzwütig, auch wenn es eng ist. Als Heisskalt dann aber auf der Bühne sind, gibt es kein Halten mehr. Die Energie, die in den Liedern steckt und die die vier Jungs auf der Bühne liefern, stecken alle an. Besonders beim Song „Nicht anders gewollt“, der getrieben von E-Gitarre, Schlagzeug und der wütenden Stimme von Sänger Bloech ist, kommt das Publikum in Fahrt. Und die Botschaft passt perfekt auf den Gesang und die rockende Melodie: „Nichts war nie genug“, kritisiert er, „wir haben lang genug gewartet, aber ihr habt es nicht anders gewollt, noch nicht einmal versucht, wir wollen ein Stück vom Kuchen“. Viele konnten die Lieder allesamt mitsingen.
Bloech singt meist energisch und druckvoll, manchmal schreit er beinah, doch er kann es auch vorsichtig und gefühlvoll. Das zeigt er vor allem in dem etwas ruhigeren Lied „Nicht gewinnen“. Ein Song, der ein wenig an Bosse, Madsen oder ähnliche Bands erinnert, aber eben doch so ganz eigen.
Auch die Ansprachen zwischen den Liedern sind ehrlich und einfach. So auch als Bloech erzählt, worum es in dem Stück „Zweifel“ geht: „Manchmal steht man neben der besten Freundin, die gerade weint und man weiß nicht, wie man damit umgehen soll. Dann sagt man, dass das auch wieder vorbei geht.“ Das Publikum lacht, weil es sich selbst erkennt. „Aber wenn man sich dann im Nachhinein ärgert und sich fragt, ob man nicht hätte besser reagieren können, ist es meist schon zu spät.“
Sie schaffen es perfekt Melodien so zu führen, dass sie nicht in Popmusik abdriften, feiner Rock mit einer angenehmen Stimme und guten Texten. So wundert es nicht, dass auch der Verband der Deutschen Konzertdirektionen die Stuttgarter letztes Jahr mit seinem Musikpreis ausgezeichnet hat. Heisskalt hätten eine „beeindruckende Dynamik, die Live-Publikum und Hörer sofort“ einnehme. Und Heisskalt haben es an diesem Abend auch geschafft Koblenz einzunehmen.