"Ich zähl' bis zehn und dann will ich euch springen sehn!" Damit brachte Farin Urlaub die Menge zum Durchdrehen, und das Festivalgelände versank in einer riesigen Staubwolke. Mittendrin stand unsere Praktikantin Ramona Hey, die trotz strömenden Schweißes einen kühlen Kopf bewahrte.
Was auch gut war, denn bei Rocco del Schlacko 2009 auf der Sauwasen in Püttlingen gaben sich die derzeit angesagtesten Bands der Rockszene die Klinke in die Hand. Unter brütender Sommerhitze tummelten sich tausende Festivalbegeisterte auf dem überfüllten Campingplatz, der angesichts riesiger Gepäckberge leider nur mühsam zu erreichen war. Wer die schweißtreibende Arbeit des Zeltaufbaus hinter sich gebracht hatte, konnte sich dann endlich der Musik widmen.
Erwartungsgemäß und auch völlig zurecht fanden die Headliner am meisten Zuspruch. Als Rise Against am Freitagabend die Bühne rockten, verfiel das Publikum regelrecht in Ekstase. Es wurde gepogt was das Zeug hielt, der ein oder andere verlor sein Handy, und auch ein Schuh wurde kurzzeitig vermisst. Am Samstag schaffte es Farin Urlaub mit seinem Racing Team, ob mit Pirouetten-La-Ola oder mit zum Text passender Pantomime, die schon ausgelassene Stimmung noch zu verbessern. Als er dann Zehn anspielte und tatsächlich jeder auf und ab sprang, bildete sich eine regelrechte Staubglocke über dem Festivalgelände, die der euphorischen Feierlaune jedoch nichts anhaben konnte.
Als MIA. aus Berlin auftraten, entzückte Sängerin Mieze mit ihrer glasklaren Stimme das Publikum und war zutiefst gerührt, als die erste Strophe von Tanz der Moleküle ausschließlich und lauthals von den Fans gesungen wurde. Doch auch weniger bekannte Bands konnten mit ihren musikalischen Fähigkeiten überzeugen. So auch Anti-Flag, die zum Ende ihres gelungenen Auftritts drei Fans zu sich auf die Bühne holten, und Kilians, die ihr Publikum zunächst mit ihrem eingängigen Indie-Rock und schließlich mit entblößten Oberkörpern erfreuten.
Etwas enttäuschend war der Auftritt von Deichkind, die zwar für Partystimmung sorgten, dabei allerdings eher mit ihrer ausgefallenen Bühnenshow als mit ihrer Musik überzeugen konnten. Was sie ablieferten war im Grunde ein einziger Soundteppich. Dass es unterschiedliche Songs waren, konnte der geneigte Zuhörer nur an verschiedenen Texten erkennen. Gähn!
Zum Schluss noch ein Fauxpas der Veranstalter: Die schafften es tatsächlich, auf dem offiziellen Rocco-T-Shirt der großartig performenden Band Enter Shikari ein weiteres 'r' unterzujubeln, nämlich Enterr Shikari. Peinlich, peinlich ...
Trotzdem war's super, und wir freuen uns schon aufs nächste Jahr!