Ramona Deck berichtet für Schule der Rockgitarre von ihrem zweiten Tag von Höhepunkten und Enttäuschungen.
Am nächsten Morgen laufe ich wieder durch ein aufgedrehtes Meer aus Festivalbesuchern, die sich scheinbar jedes nur mögliche Kostüm eingepackt haben, um aufzufallen.
Auf der Bühne schafft es Golden Kanine die Menge mit ihrer skandinavischen Musik zu begeistern, Selah Sue lädt zu Soul Funk, während Royal Republic die benachbarte Bühne rocken und es verstehen, das Publikum mitzureißen.
Wer sich den Gefahren eines völlig überfüllten, schweißtriefenden Zeltes stellt, wird im Anschluss mit einem hervorragenden Konzert von Kraftklub aus Chemnitz belohnt. Auch wenn Frontsänger Felix öfters vom Hurricane anstatt dem Southside spricht, kürt er das Konzert kurzerhand pitschnass zum Favoriten seiner bisherigen Bühnenlaufbahn.
Auch zu Boy ist es im Zelt unglaublich schwül und dennoch sind die Besucher zahlreich erschienen, um den wunderschönen Klängen der beiden sympathischen Mädels beizuwohnen, die sich unglaublich darüber freuen, zum ersten Mal auf einem Festival zu spielen und dafür von einer mitsingenden Menge bejubelt werden.
Für eine Traumreise sorgen The XX, die eine wunderschön beruhigende Atmosphäre schaffen. Ganz im Gegensatz zu Katzenjammer. Das Quartett versteht es von der ersten Minute an, das Publikum zum Toben zu bringen. Bei jedem Lied ist die Konstellation an den Instrumenten anders und man hat das Gefühl, dass sie erst aufhören wollen, wenn sie jegliche Kombination durchhaben. Ganz zur Freude der Besucher, denn bei der Musik kann man einfach nicht mehr ruhig stehen bleiben. Fußballfans konnten sich freuen, dass sogar ein Deutschlandtrikot getragen wurde, ganz im Sinne des gewonnenen Spiels gegen Griechenland.
Enttäuschend: The Cure suchen kaum den Kontakt zum Publikum – kein Wunder, dass hier nicht getanzt wird. Zum Abschluss geht es wieder ins volle Zelt, wo der Abend bei Beirut zumindest auf dem Festivalgelände sein Ende findet, denn der Zeltplatz scheint ohnehin niemals völlig ruhig zu sein. (rd)
Ramona Deck war für Schule der Rockgitarre auf dem Southside-Festival in Neuhausen ob Eck. Welche verrückten Spiele sie dabei erlebte und welche Bands sie beeindruckt haben, hat sie für uns zusammengefasst.
Neuhausen ob Eck hat nicht viel zu bieten, es ist ein kleines Kaff bei Tuttlingen. Wenn hier etwas los ist, dann nur wegen der Touristen, die in das Freilichtmuseum gehen und sich die bäuerliche Geschichte auf der Schwäbischen Alb näherbringen wollen. Doch einmal im Jahr herrscht dort der Ausnahmezustand! Hätten das die Bauern früher schon mal geahnt, was man hier Jahr für Jahr zusammenführen kann, hätten sie die Arbeit wohl bleiben lassen. Bereits zum 14. Mal fand das Rock-Festival statt und die Besucher wurden am Donnerstagabend mit einem warmen Regenschauer begrüßt.
Schreie und Gekreische begleiteten die hastigen Versuche, Pavillons und Zelte vor dem stürmischen Wind zu retten und Hab und Gut in Trockenheit zu bringen. Aber schon am nächsten Tag zeigt sich die Sonne von ihrer goldenen Seite und auch die Stimmung geht mit ihr auf dem Campingplatz auf.
Auf dem Weg vom Campingplatz zum Festivalgelände ist Abwechslung geboten: slalomlaufend bahne ich mir den Weg durch all die trinkfreudigen Besucher, die die Wege für Flunky Ball nutzen, einem Spiel, in dem der schnelle Biergenuss im Vordergrund steht. Nachdem ich auch die Slow Motion Zone und Lava durchquert habe, ist es auch schon Zeit für die erste Band: the floor is made of lava. An der Zeltbühne kann man auf Willy Moon treffen, der 60er Jahre Rock'n'Roll mit Elektrobeats kombiniert und so seinen ganz eigenen Stil präsentiert.
Publikumsmagnet war am Nachmittag Kakkmaddafakka. Die Skandinavier rocken nicht nur die Bühne und bringen das Publikum in Feierlaune, sondern auch die drei Background-Tänzer, die die Band mit ihren verrückten Tanzeinheiten und Matrosen-Outfits noch sympathischer machen, rocken mit. Verschnaufen ist nicht, auch die Mad Caddies bringen ordentlich Gute-Laune-Musik mit und katapultieren die Festivalbesucher noch eine Stufe höher auf dem Stimmungsbarometer.
Am frühen Abend tritt Florence & The Machine auf. Leadsängerin Florence Welch begeistert mit ihrer Power-Stimme, ihre elfenhafte Art, die durch ihr im Wind flatterndes luftiges Kleid unterstrichen wird und versprüht ihren ganz eigenen Charme. Wiederholt bedankt sie sich, dass sie hier sein darf und fordert das Publikum zu Raise it up auf, Leute, die man mag oder hier kennengelernt hat, auf die Schultern zu nehmen und sorgte so für einen unvergesslichen Anblick.
Der klare Geheimtipp unter den Rockern ist an diesem Abend natürlich Mumford&Sons, bei der man meinen kann, dass jeder, der hier vor der Bühne steht, den Text komplett auswendig kann. Wie in einem riesigen Chor fühlt man sich inmitten der Menschenmenge und da soll die Band noch einmal sagen, dass sie deutsche Konzertbesucher eher als ruhig in Erinnerung hat.
Auf dem Weg zu den Ärzten singe ich noch ein wenig mit The Kooks mit. Typisch britischer Indierock. Die Ärzte haben schließlich ihr gewohntes Repertoire auf dem Programm, Pogo-Kreise, Laola-Wellen, alles das was ein typisches Ärztekonzert ausmacht, wird gemacht. Auch die neuen werden präsentiert, aber wer selbst nach den alten Klassikern noch eine Stimme oder Ausdauer für mehr hat, der steht einfach zu weit weg vom Hauptgemenge. Für das völlige Entladen geht’s dann noch zu Fritz Kalkbrenner, der den Leuten zum krönenden Abschluss noch in einem völlig überfüllten Zelt einheizt. (rd)
Im Jahre 1992 entstand in Schweden aus der Band Step Forward rund um Dennis Lyxzén und David Sandström eine Hardcore-Punk-Band namens Refused. Mit ihren gesellschafts- und kapitalismuskritischen Texten erhielten sie immer mehr Aufmerksamkeit von Hardcorekreisen in ganz Europa und entwickelten sich im Laufe der Zeit zum Sprachrohr der radikalen Linken. Als sie mit ihrem 1998 veröffentlichten Album The Shape of Punk to Come und deren Singleauskopplung New Noise kommerzielle Erfolge erzielten und der Hype von seiten der Medien im Vordergrund stehen sollte, fühlte sich die Band in ihren politischen Zielen falsch verstanden und nahm dies zum Anlass sich aufzulösen. Nach ihrer insgesamt 14-jährigen Auszeit haben sich Refused in diesem Jahr wiedervereinigt und schon einige Festivals bespielt. Doch nun kann man sich auch auf Konzerte in deutschen Großstädten freuen.
Auch unter Kennern bloß ein Insider, trotzdem sollte Gallon Drunk nicht weiter unbeachtet bleiben.
Sie besitzen nicht den Bekanntheitsgrad von Joy Division oder The Cure, doch auch die Londoner Band Gallon Drunk entsprang dem Post Punk der 80er Jahre.
Nun erscheint bei uns bereits ihr siebtes Album The Road Gets Darker From Here.
Eine düstere Stimmung durchzieht ihre Songs, besonders die Single "You Made Me" wirkt anrüchig und rau. Die Band selbst beschreibt ihr neues Werk als "sehr zornig, aber auch unbekümmert".
James Johnston, ebenfalls Mitglied der Band The Bad Seeds, schmettert die polemischen Texte, bei denen es sich lohnt ein wenig genauer hinzuhören.
Erhältlich ist Gallon Drunk im Musikhandel eures Vertrauens ab dem 10. August!
An Skurilität mangelt es Ben Caplan wohl kaum. Hinter einem, nach Weihnachtsmann aussehenden, Bart und der dicken Hornbrille verbirgt sich ein Songwriter mit einer großen Portion Charisma. Seine Songs sind gefüllt mit Intensität und Leidenschaft, die durch Gitarre, Banjo, Saxophon und Klavier zum Ausdruck gebracht werden. Mal poetisch, mal stürmisch.
Die Bühnenauftritte des Kanadiers wurden bereits mit denen Freddy Mercurys verglichen. Ben Caplan ist auf einem guten Weg und ab dem 17. September könnt ihr ihn bei uns am eigenen Leib spüren. Im Frankfurter Ponyhof beginnt er nämlich seine Deutschlandtour, zusammen mit seiner Band The Casual Smokers.
Auf jeden Fall ein Geheimtipp, der Ben.
Wenn die schwedische Rockband Royal Republic Anfang August die deutschen Fans mit ihrem Besuch beehrt, hat sie nicht nur eine geniale neue Single am Start! Denn auch das neue Album wird mit im Gepäck sein und uns alle aus den Socken hauen.
Also gleich den Kalender aus der Tasche holen und sowohl den 10. August als Release-Datum der heißen Single "Addictive“, als auch den 24. August als Termin für das Album „Save the Nation“ anstreichen!
Wer es nicht erwarten kann, sollte sich unverzüglich das Video zum Hit „Addictive“ reinziehen, in dem die Jungs von all den Verführungen und Süchten dieser Welt singen, denen wir nur schwer entsagen können. Von Schokolade über Alkohol, Sprühsahne, Fast Food, Drogen und, und und...die Liste der Genuss- und Suchmittel ließe sich laut Band ganz locker um noch Vieles mehr erweitern. Sicher ist auf jeden Fall, dass sie mit ihrem neuen Song mal wieder Großartiges geschaffen haben und wir einen herrlichen Vorgeschmack auf das Album bekommen.
Die Veranstalter des größten Heavy-Metal-Festival Deutschlands sind entsetzt, denn nicht zum ersten Mal wurde das Open-Air-Spektakel „Wacken“ durch ein tragisches Unglück überschattet, als an diesem Wochenende ein 21-jähriger Mann aus Halsbach durch eine Kohlenmonoxid-Vergiftung aus dem Leben scheidet. Bereits 2007 verunglückte ein junger Besucher, weil er durch den Schlamm ins Rutschen geriet und von einem vorbei fahrenden Rettungswagen im Einsatz erfasst wurde.
Ein Unfall, den keine Sicherheitsvorkehrung hätte verhindern können.
Und so auch in diesem Jahr: Am späten Samstagnachmittag legt sich ein junger Mann zum Schlafen auf seinen Fahrzeuganhänger, den er zuvor mit einer Plane abgedeckt hatte. In unmittelbarer Nähe läuft ein privates Stromaggregat, dessen Gase unter die Plane des Anhängers strömen. Zwei Stunden später versuchen die herbei gerufenen Sanitäter durch Wiederbelebungsmaßnahmen, den leblosen Besucher ins Leben zurück zu holen – vergeblich.
"Wir, die Veranstalter und unser gesamtes Team sind alle tief bestürzt und in Gedanken bei den Angehörigen und Freunden des Verstorbenen", zeigen sich die Wacken-Veranstalter fassungslos. "Wir sind total geschockt, für uns sind die Fans das Wichtigste. Dieser Unglücksfall überschattet alles. Wir müssen das erst einmal verarbeiten", zitiert der Spiegel Festival-Mitbegründer Thomas Jensen.
Mittlerweile ermittelt die Staatanwaltschaft und der Leichnam des Besuchers wird zur weiteren Klärung obduziert.
Auf dem Tells Bells Festival am 10.&11. August in Villmar gehts dieses Jahr wieder ordentlich zur Sache
Der Zug, auf eines der großen Festivals zu kommen ist abgefahren? Die Tickets waren dir einfach zu teuer oder das kommerzielle Abendprogramm in deiner Umgebung ist dir einfach zu einseitig?
Dann geh doch am 10.&11. August 2012 einfach nach Villmar auf das Tells Bells Festival.
Auf dem Sportgelände des romantischen Marktfleckens im Lahntal wird den Besuchern seid 2004 eine Mischung aus Hardcore, Punkrock, Ska, Metal und Alternative um die Ohren gehauen. Neben internationeln Künstlern wie Madball, H2O oder den Heideroosjes, werden hier in diesem Jahr auch wieder regionale Bands zur Stimmung und guter Laune beitragen. Die Getränke gibt es zum Spottpreis.
Was will man also mehr?
Vom 09. - 12. August heißt es Durchdrehen auf dem Open Flair!
Rocken mit den Beatsteaks, chillen mit Max Herre, ausrasten mit K.I.Z!
Am Donnerstag startet das Open Flair Festival in Eschwege bei Kassel. Seit 27 Jahren werden uns neben diversen Acts zudem noch Theateraufführungen, Comedyshows, Lesungen und viel mehr geboten. Erwartet werden ca. 15.000 Menschen, die sich für vier Tage völlig dem Festivalleben hingeben möchten.
Das Festival ist zwar ausverkauft, doch könnt ihr euch ab dem 13.8. schon einmal Tickets für 2013 sichern, natürlich zum Frühbucherpreis.
Checkt's mal aus: https://shop.open-flair.de/store/products
Lange Haare, Vollbart und ein Sound, der frisch aufgetaut aus den 70er Jahren serviert wird.
Lange Haare, Vollbart und ein Sound, der frisch aufgetaut aus den 70er Jahren serviert wird. Wer auf Black Sabbath oder Pentagram steht, wird Kadavar lieben. Mit einer Mischung aus psychodelischen Klängen und harten Riffs überrumpeln die drei Berliner(Lindemann, Mammut und Tiger) unsere Clubs. Ihr erstes Album ist mit sechs, vor Kraft protzenden Songs in Überlänge ausgestattet und wurde im eigenen Studio von Schlagzeuger Tiger aufgenommen. Veröffentlicht wurde stilecht auf Vinyl und vertrieben wird das Ganze über das Label This Charming Man aus Münster. Allerdings in Kooperation mit dem New Yorker Psych-/Stoner-Label Tee Pee. Wer sich also mal wieder nach einer ordentlichen Ladung Hard-Rock sehnt, kann sich auf einen von Kadavars zahlreichen Gigs in diesem Jahr von ihrer Authenzität überzeugen lassen.