Wer sagt eigentlich, dass England nur erwähnenswerte Britpopper hervorgebracht hat? Den Gegenbeweis tritt eine Truppe an, die ganz schön laut daher kommt: Templeton Pek sind drei waschechte Birminghamer Brummies und Punk-Rocker der schönsten Manier. Seit dem zweiten Album "Scratches & Scars" von 2011 hat sich für die Herren einiges getan. In der zweiten Hälfte des Jahres nahm People Like You Records die Band unter Vertrag und jetzt erscheint bereits die neue EP "Slow Down For Nothing". Mirjam Miethe hat sich die Jungs mal genauer angehört.
Tempo haben die Jungs schon immer vorgelegt, auch wenn die Band-Historie recht klassisch anfing, als die Schulfreunde Kev (Gitarre, Gesang) und Neal (Gesang, Bass) gemeinsam in unterschiedlichen Bandformationen spielten. 2005 komplettierte Simon (Drums) das Trio aus Birmingham. Zusammen machten sie als Templeton Pek ("A-Team"-Fans wissen Bescheid, die anderen schlagen's nach) von sich reden und hören – noch im gleichen Jahr als Festivalact bei "Taste Of Chaos". Die Liste der Bands, die sie daraufhin als Support begleiten durften, beeindruckt: Pennywise, Bad Religion, Him, Rise Against, Funeral For A Friend, Millencolin und und und. Das Interesse von einheimischen Radiosendern blieb nicht aus und pushte die Band der verdienten Aufmerksamkeit entgegen.
Das viel gelobte Debütalbum "No Association" erschien im Winter 2008 - und konnte sogar in Japan erste Fans gewinnen. Schon bei diesen Songs ging es den Dreien nicht nur um Lautstärke und Gitarrenschrabbeln. Im Gegenteil: Die Melodien durchdringen alle zwölf Tracks (Tipps: "Catch 22", "Konami"). Das ist die Art von Punkrock, die sich traut, auch Herz und Sehnsucht zu transportieren. Dazu trägt vor allem das Gesangsduo bei, das dem Album seine große emotionale Bandbreite gibt.
Im vergangenen Jahr brachten Templeton Pek dann ihr zweites Album unters Volk und auf internationale Bühnen. "Scratches & Scars" bot ein paar sehr gelungene Tracks für Fans und Neuentdecker und überzeugte mit noch mehr Feinschliff in Sachen Sound und Lyrics. Spür- und hörbar war das Mehr an Ernsthaftigkeit und Professionalität. Lieder wie "Headgames", "Rotten In Denmark" und "Dark Matter" klingen melodischer, beinahe episch und mischen Karacho mit der richtigen Portion Gefühl.
Herz und Einfallsreichtum bewiesen die Briten auch mit ihrer Spendenaktion für den "Teenage Cancer Trust": Der Kurz-Track "30 Seconds Too Far" sollte es mit den versprochenen 30 Sekunden als kürzester Song in die Charts schaffen. Geklappt hat das zwar nicht, aber das Plus an Öffentlichkeit hat der Band und der Krebsstiftung sicher gut getan.
2012 könnte aber noch turbulenter für Kev, Neal und Simon werden. Nach der Veröffentlichung der neuen EP "Slow Down For Nothing" am 30. Januar werden die Engländer ihre Präsenz wieder auf der Bühne zeigen – im Januar und März auch in Deutschland. Produziert hat die fünf brandaktuellen Songs Greg Haver (Manic Street Preachers, Funeral Of A Friend). Dabei bleiben Templeton Pek mit Stücken wie "Signs" und "What Are You Waiting For" eindeutig ihrer Linie treu. Was soll jetzt noch schiefgehen? (mm)