Wer kennt sie nicht, die schrill kreischenden Frauen, die aus tiefster Seele "Ich will ein Kind von dir!" in Richtung Bühne skandieren? Allein beim Gedanken daran bekommt man einen Tinnitus. Tja, manchmal kennt die Liebe zum Star eben keine Grenzen. Liam Gallagher enthüllte vor einiger Zeit, ein Fan habe seine Schuppen geschnupft. Bäh! Alleine um so etwas zu vermeiden, lohnt sich ja wohl Anti-Schuppenshampoo. Laura Fiegenschuh hat Tipps, was man als Fan machen kann, um seinem Idol noch näher zu sein – und was man besser lässt!
Fanreisen: Wer ein dickes Sparschwein hat, kauft sich für einen Gig des Lieblingsstars völlig überteuerte VIP-Tickets – mit denen er dann beim Rest des Publikums ähnlich beliebt ist wie die Tribünenkarten-Inhaber bei Rock am Ring. Besser gleich eine Fanreise buchen! Die diversen Rock-Kreuzfahrten beispielsweise haben ja auch den Vorteil, dass die Idole ganz nah vor Ort sind und schlecht abhauen können. Es gibt inzwischen sogar Spezialreiseveranstalter, die bei den Pilgerfahrten zu den Stars behilflich sind. Ganz auf eigene Faust haben das die Italiener des "Abruzzo Projects" bei AC/DC betrieben! Einer von ihnen hat 50 Shows der "Black Ice"-Tour gesehen. Selbst sagen sie, man bräuchte einen flexiblen Job und auch das passende Kleingeld. Mit der Band selbst haben sie schon mehrere Stunden verbracht und wissen die ein oder andere Anekdote über die Australier zu erzählen! Da gerade die Hard-Rocker in der oberen Preisliga spielen, fragt man sich wie man sich so viele Konzerte leisten kann. Aber dazu haben die Italiener eine eindeutige Meinung und sagen, dass man sowieso nichts besseres mit seinem Geld machen könne, als AC/DC live zu sehen! Auch wieder wahr.
Stalking: Wenn die Liebe zum Idol zur Besessenheit wird, ist schnell von Stalking die Rede. Das ist inzwischen leider ganz normal im Musikbusiness, und nahezu jeder Promi wird von solchen Menschen heimgesucht – manchmal mit tödlicher Konsequenz: So erschoss 1980 Mark David Chapman John Lennon vor seinem Hotel. Als der Beatles-Star dieses Stunden vorher verließ, bat Chapman ihn noch um eine Signatur auf einer Schallplatte. Ein Foto, das ein anderer Fan von den beiden machte, ist auch das letzte Bild, das John lebend zeigt. Bei der Durchsuchung von Chapmans Zimmer fand die Polizei übrigens eine Bibel, in der das Johannesevangelium um "Lennon" erweitert wurde: "Gospel According to John Lennon" ... Chapman gestand die Tat und sitzt bis heute im Gefängnis.
Tattoos: Wenn die Liebe unter die Haut geht, sieht das nicht immer schön aus. Besonders wenn man seine Haut einem Teenie-Star widmet, der in zehn Jahren entweder drogenabhängig oder unbekannt sein wird. Ein Engländer hat bereits 16 (!) Tattoos von Miley Cyrus. Selbst sagt er, sie sei jetzt die neue Frau an seiner Seite. Seine richtige Gattin hat ihn nämlich samt Kindern verlassen. Noch Fragen?
Ganz kann ich mich übrigens von diesem Aspekt des Fankults auch nicht freisprechen. Meine große Liebe sind jedoch die Iren von U2. One love, One life eben... Für sie stehe ich schon mal morgens um sechs Uhr vor einem Ticketschalter, renne auf ihren Spuren quer durch Dublin oder lasse mich eben tätowieren. Only love can leave such a mark!
Wie bei fast allem im Leben gilt wohl auch bei der Heldenverehrung: Nicht übertreiben! Schön, wenn man ein Idol hat, aber die Angebeteten sind eben auch nur Menschen und brauchen ihrem Freiraum. Und ich denke ich spreche für die meisten Stars: Mein Gesicht hat auf deinem Arsch nichts zu suchen! (lf)