Wenn ein musikaffiner Mensch an Australien denkt, dann kommt ihm sofort Hard Rock in den Sinn. Und zwar an der von AC/DC. Seit sage und schreibe 42 Jahren gibt es die Band. Seit dieser Zeit tun sie auch das, was sie am besten können: rocken! Unsere Reporterin Laura Fiegenschuh hat sich davon jüngst persönlich überzeugt.
Allerdings hatten die Australier im vergangenen Jahr einen schweren Schicksalsschlag zu verdauen. Das Herz der Band, Malcolm Young, musste AC/DC aufgrund seiner immer stärker fortschreitenden Demenz verlassen. Bereits seit 2008 und somit seit Beginn der Aufnahmen zum Album "Black Ice" hatte der Gitarrist erste Symptome gezeigt. Mittlerweile leidet er unter dem Verlust seines Kurzzeitgedächtnisses. Bei den Aufnahmen zum neuen Album war Malcolm schon nicht mehr dabei. Ersetzt wurde er von seinem Neffen Stevie Young – genau wie auf der aktuellen Tour.
2014 erschien das Album "Rock or Bust", das seinen 15 (!) Vorgängern in nichts nachsteht. Rotzig und rockig, so wie man es von AC/DC gewohnt ist, stieg das Album direkt auf Platz eins der Deutschen Albumcharts ein! Es war also nur konsequent, mit der Platte und unzähligen Verstärkern im Gepäck, die Welt zu umrunden und unter anderem das Münchener Olympiastadion an zwei Abenden zum Beben zu bringen. Ich bin mit "Highway to Hell" in den Gehörgängen groß geworden, daher sind AC/DC für mich die Propheten des Rock. So zog es mich am 19. Mai bei strömendem Regen in den Innenraum des Olympiastadions. Man weiß schließlich nie, ob es nicht vielleicht doch die letzte Chance sein wird, sie live zu sehen ...
Ich war patschnass, lang bevor es überhaupt losging. Egal. Die die wahnsinnige Bühnenshow bei Konzertbeginn, Feuerwerk, Feuer und schließlich die ersten Gitarrenakkorde von Angus Young ließen alles andere vergessen. Die Stimme von Brian Johnson verschaffte mir eine Gänsehaut nach der anderen. Genau wie die Setlist: Ein Highlight für jeden AC/DC-Fan ist wohl der Song "Hells Bells", bei dem die riesige Glocke über der Bühne schwebt aber auch alle anderen Hits der Giganten waren vertreten.
Die Bühnenshow war der Hammer, alles war bunter, feuriger, und atemberaubender als man es gewohnt ist. Aber eine Sache hat die Show zu einer der besten gemacht, die ich jemals gesehen habe: ein fast 15 minütiges Gitarrensolo von Angus Young. So und nicht anders sollten Rockkonzerte aussehen! Schnickschnack braucht kein Mensch, das Wichtigste ist die Musik. Angus bespielte mit seiner Gitarre alle Ebenen der Bühne und war ständig in Bewegung. Davon könnten sich viele aktuelle Bands eine Scheibe abschneiden!
Kritiker, die des Meckerns über die Urgesteine des Rock immer noch nicht müde sind, stellen ständig die Frage, warum AC/DC immer noch auf Tour gehen, und sich nicht endlich zur Ruhe setzen. Ganz einfache Antwort: Weil sie es können!
Zum krönenden Abschluss noch mein Highlight des Abends: "You shook me all night long" (lf)