Viele junge Bands suchen ihren Weg durch einen Contest. Gruppen wie Itchy Poopzkid (Punkrocker aus Baden-Württemberg, Platz 11) und Emil Bulls (Alternative-Metaller aus München, 3. Platz) verdanken ihre Karrieren unter anderem Emergenza. Doch Bandwettbewerbe gibt es mittlerweile wie Sand am Meer, wie soll man sich da entscheiden? Was sollte man beachten? Unsere Reporterin Corinna Würzberger stellt drei unterschiedliche vor und hat zudem mit Sabrina Lüftner von Emergenza gesprochen.
Deutscher Rock- und Pop Preis:
Der deutsche Rock und Pop Musikverband e.V. vergibt diesen Preis seit 1982 in 8 Haupt- und 25 Sonderkategorien. Bewerbungen erfolgen deutschlandweit mit einem Demo, anhand dessen eine Vorauswahl getroffen wird. Daraufhin folgt ein Konzert, bei dem sowohl das Publikum als auch eine Jury abstimmen. Die Finanzierung erfolgt durch die Deutsche Popstiftung und öffentliche Gelder. Bekannte Preisträger sind Pur, Luxuslärm und Peilomat.
Emergenza:
Seit 1992 gibt es diesen Wettbewerb, der mittlerweile weltweit in 150 Städten vertreten ist. Die regionalen Gewinner ziehen in die nationalen Finals ein, die internationale Endrunde wird auf dem Taubertal-Festival in Rothenburg ob der Tauber ausgetragen. Emergenza stellt die Backline und veröffentlicht Bandprofile auf der Website, zudem werden relativ bekannte Clubs bespielt. Die teilnehmenden Bands haben die Möglichkeit, selbst Karten zu verkaufen. Dadurch können sie besonders in den Vorrunden, wo es nur das Publikumsvoting gibt, viel beeinflussen. Erst im späteren Verlauf kommt auch das Jury-Voting hinzu. Erfolgreiche Bands werden im "Artistpool" nachhaltig weiter begleitet. Internationale Gewinner sind zum Beispiel Sincere aus Belgien und Royal Republic aus Schweden.
SPH Bandcontest:
Er wirbt mit dem Slogan "Von Musikern für Musiker!", und Werte wie Gemeinschaftssinn, Hilfsbereitschaft und Nachhaltigkeit stehen laut eigener Aussage im Vordergrund. Letzteres zeichnet sich jedoch hauptsächlich durch die engen Kontakte zu Partnern aus der Musikindustrie aus. Was die Bands daraus machen, dafür sind sie allerdings selbst verantwortlich. Bewerben kann man sich nur bis maximal 27 Jahre. Da das Projekt seit seiner Gründung 2008 von Studenten gestemmt wird, fällt der Service etwas übersichtlicher als bei anderen Wettbewerben aus. So werden kleinere Clubs und Jugendzentren bespielt, die Backline muss selbst organisiert werden, und Bandprofile werden nicht auf der Website gepostet. Dafür betonen die Veranstalter ihr besonders faires Abstimmungsverfahren, das in jeder Runde zu jeweils 50 Prozent aus Publikums- und Fachjury-Voting besteht.
Wie ihr seht, gibt es kleinere Unterschiede, eines haben aber alle Wettbewerbe gemeinsam: Es kommt auf euer Engagement und euer Können an. Sabrina Lüftner von Emergenza erklärt das so: "Generell gilt erst einmal, dass es eine Auftrittsmöglichkeit ist. Und dann kommt es darauf an, mit welchen Zielen und welchem Engagement eine Band antritt. Die Chance, seinen Bekanntheitsgrad zu erweitern, neue Fans dazuzubekommen, sich mit anderen Bands vergleichen und schauen, wo man eigentlich gerade steht, ist die eine Sache. Darüber hinaus ist es Kontaktbahnhof, Feedbackstelle und vielleicht gar Sprungbrett für eine Karriere. The Jerks oder die Barulheiros sind solche Beispiele. Beide Bands habe ich bereits in mein Booking-Roster übernommen. Sie bekommen viele zusätzliche Shows über Emergenza angeboten und haben seit ihrer Teilnahme einige große Schritte in Richtung Profilager tun können."
Auf die Frage, nach Tipps für Nachwuchsbands antwortet Lüftner: "Motivation und Begeisterung! Alles andere kann sich mit der Zeit noch ergeben. Ich hab schon anfänglich schwache Bands erlebt, die sich im Verlauf des Wettbewerbs auch im technischen Bereich wahnsinnig steigern konnten. Oder andere, die zu Beginn keine Fans hatten und am Ende fast alleine einen Club füllen konnten. Alles ist möglich wenn man daran glaubt und bereit ist, hart an sich zu arbeiten. Grundsätzlich ist wichtig, dass sie sich Gedanken machen über das, was sie auf der Bühne darstellen wollen, und versuchen, sich mal mit fremden und kritischen Augen selbst zu sehen. Dazu sollte es bei einem Wettbewerb immer entsprechendes Feedback von Profis geben, wie wir das z.B. bei Emergenza machen."
Im Mai steht das Frankfurter Stadtfinale an, von dem wir im nächsten Monat berichten. Aber kommt doch einfach am 19. und 20. Mai selbst in der Batschkapp vorbei! (cw)