Auf diese beliebte Smalltalk-Frage hätten Bono oder Angus Young früher aus tiefstem Herzen geantwortet: "Ich bin Rockstar!" Doch die seligen Zeiten der klaren beruflichen Einordnung sind längst vorbei. Und warum auch nicht? Unsereins kommt bei "Und was machen Sie so?" ja auch ganz gerne ins Straucheln. Da gibt’s den Lehrer, der nebenbei einen erfolgreichen Blog betreibt und an den Wochenenden mit seiner Band die Bühnen rockt. Warum soll es den Stars also besser gehen? Laura Fiegenschuh hat sich die Nebenjobs ihrer Lieblingsmusikanten mal genauer angesehen:
U2-Frontmann Bono ist ja bekannt für seine vielen außermusikalischen Extratouren und besonders für sein soziales Engagement. Aber wie lässt sich das mit der Vogue-Ikone Anna Wintour in Verbindung bringen? Ganz einfach: Mit seiner Ehefrau Ali Hewson gründete Bono 2005 das Modelabel EDUN und stellt Jacken, Hosen, Strickwaren für Männer, Frauen und Kids her. Natürlich tun die beiden das nicht nur, weil sie die Welt mit ihren Klamotten bereichern, sondern weil sie sie auch besser und fairer machen wollen. Im März 2011 hatte das Label bereits acht Fabriken in Afrika, wo 37 Prozent der Kollektion produziert wurden. Inzwischen liegt die Quote schon bei 50 Prozent. Wer das gut findet, kann die nicht gerade erschwinglichen Stücke zum Beispiel hier kaufen.
Und weil ihm Musik machen, Gutes tun und Klamotten designen immer noch nicht reicht, betreibt er mit seinen Jungs von U2 auch gleich noch das Hotel Clarence in Dublin. Einen Schlafplatz findet man in der Vier-Sterne-Residenz ab 159 €. Dafür hat man aber die Möglichkeit, den Iren dort über den Weg zu laufen. Die sehr theoretische Möglichkeit jedenfalls. Denn wie ich aus eigener Erfahrung weiß, kann man sich auch einen ganzen Tag lang vor dem Hotel postieren, ohne auch nur einem der Mitglieder zu begegnen...
Auch die Rocker von AC/DC sind unter die Unternehmer gegangen. Die Australier lassen bei Warben Estates, einem der größten Weinerzeuger Australiens, eine Weinlinie in ihrem Namen produzieren. In Deutschland zu kaufen gibt es "Back in Black" (Shiraz), "Hells Bells" (Sauvignon Blanc), "Thunderstruck" (Chardonnay) und "Highway To Hell" (Cabernet Sauvignon) hier. Dann kann man sich selbst davon überzeugen, ob der Wein genau so rockt, wie seine Namensvorbilder.
Für Jared Leto hingegen ist seine Band 30 Seconds To Mars sein Nebenjob. Schon 1992 zog er nach Los Angeles, um Schauspieler zu werden. Was ihm auch gelang – wenn auch mit geringerem Erfolg als später mit seiner Band. Er spielte in der Fernsehserie "Willkommen im Leben" und auch Nebenrollen in "Der schmale Grad", "Fight Club" und "American Psycho". Im letzten Jahr beendete er die Dreharbeiten zu seinem neuen Film "Dallas Buyers Club", in dem er einen Transvestiten spielt und dafür beunruhigend viel Gewicht verlor. Man munkelt schon über eine Oskar-Nominierung für den Sänger. In Deutschland läuft der Film übrigens am 20. Februar 2014 an.
Also eins muss man den Rockstars von heute lassen: Sie nutzen ihre überschüssige Energie nicht mehr dazu, Hotelzimmer zu zerstören, sondern suchen sich einfach einen Zweitjob, mit dem sie die Zeit rumkriegen! (lf)