Mal ein kleiner Beitrag zum Thema "Früher war alles besser": Stellt Euch mal dieses Abend essen vor. Erst schlürfen wir ein würziges Maikäfer-Süppchen und zum Dessert knabbern wir an den Kollegen, die zwar vor dem Suppen-Schicksal verschont blieben, dafür aber mit Zucker kandiert wurden. Lecker! Oder etwa nicht? Ich nehme an, die Maikäfer des 21. Jahrhunderts sind froh, dass ihnen so ein Los erspart bleibt. Schließlich sind heutzutage alle völlig aus dem Häuschen, wenn sie einen der dicken braunen Brummer sehen. Jahrelang galten sie als beinahe ausgerottet – wir erinnern uns an Reinhard Meys musikalische Klage "Es gibt keine Maikäfer" mehr – doch seit einiger Zeit sind sie wieder schwer im Kommen. So sehr, dass letztes Jahr im südhessischen Pfungstadt wieder eine Killerschwadron mit Insektiziden durch die Wälder streifte, um die vermeintliche Plage zu vernichten. Dann doch lieber Suppeneinlage ...
Etwas antizyklisch zu den Maikäfern verschwinden langsam die großen Heavy Metal Bands. Schon wieder hat eine Krawall-Ikone ihr nahendes Ende angekündigt: Judas Priest zelebrieren in diesem Jahr ihren Abschied von den Showbühnen dieser Welt. Mit der "Epitaph World Tour" sagen die Briten nach 40 Bühnen-Jahren und 16 Studio-Alben leise Servus. Wobei, so leise wird’s wohl nicht werden. Wieder eine Legende weniger! Dabei war die Band alles andere als unumstritten: Wegen angeblicher Aufrufe zum Selbstmord standen sie 1990 sogar vor Gericht. Der Prozess endete jedoch mit einem Freispruch für die Musiker. Ende der 90er Jahre sorgte Frontmann Rob Halford dann für gehörig Aufsehen, als er sich als erster Metal-Sänger zu seiner Homosexualiät bekannte. Wer die Schwermetaller aus England noch einmal live on stage erleben möchte, sollte sich beeilen, viele Termine gibt's nicht mehr!
Aber vielleicht läuft es mit Heavy Metal im allgemeinen und Judas Priest im besonderen ja genauso wie mit den Maikäfern: Erst gehen sie einem tierisch auf die Nerven, und man tut alles, um sie loszuwerden. Dann verschwinden sie plötzlich, und das ist dann auch nicht recht. Reinhard Mey springt ein und singt das zarte Lied "Es gibt keine Metaller mehr". Tränen fließen literweise, und die schweren Jungs trauen sich schließlich wieder aus ihren Verstecken hervor. Das Comeback des Heavy Metal wird kommen. Bald! Aber erst muss Herr Mey an die Arbeit ...
Rock the Bug!
Eure Gina