Angelegentlich kümmern wir uns heute mal um eine Randgruppe, deren verhaltensauffällige Mitglieder im Augenblick voll hysterischer Begeisterung die fünfte Jahreszeit feiern. Nein, wir meinen nicht die Fans von Tokio Hotel, wir sprechen von echten Underdogs der Gesellschaft: den Karnevalisten!
Diese bedauernswerten Menschen müssen innerhalb von wenigen Wochen (manche sagen: Tagen) ihr gesamtes Potenzial an Kreativität (Kostüme!), nervlicher Stabilität (mehr dazu später) und organischer Belastbarkeit (die arme Leber) ausschöpfen. Das kostet natürlich Substanz. Klar, dass in solch einem Ausnahmezustand das normale Leben Pause hat. Kleiner Tipp für alle Unbeteiligten: Versucht mal am Rosenmontag eine Behörde im Rheinland zu erreichen ... Speziell in Köln (das ist die Stadt mit dem tollen Dom) wird das bunte Treiben buchstäblich bierernst (lecker Kölsch!) genommen und militärisch durchexerziert. Diverse Garden (Rote Funken, Prinzengarde etc.) sorgen für den ordnungsgemäßen Ablauf der Feierlichkeiten. Und damit es nicht zu lustig wird, hat sich die Rheinmetropole ein paar besondere Gemeinheiten (zum Testen der Nervenstärke) ausgedacht: die Karneval-Combos. Perlen wie die Höhner, Brings, Paveier oder De Räuber, fordern alles von den geneigten Zuhörern. Viva Colonia!
Doch wir wollen uns hier nicht den Anschein blasierter Gehässigkeit geben – die Jungs haben ihr Handwerk alle perfekt drauf, auch und vor allem an der Gitarre! Und außerdem dürfen wir Rockfans uns auch nicht so weit aus dem Fenster lehnen. Wie sollen wir sonst Phänomene wie Kiss erklären? Die haben das Prinzip Fasching ja sehr gründlich verinnerlicht: schrille Kostüme, nervenschröpfend bunte und laute Shows, die praktisch zum Genuss halblegaler Substanzen zwingen ... Ein großer Freund bunter Kostüme und feuchter Stimmungsaufheller war ja auch Elvis. Wir haben eine Augenzeugin gefunden, die erklärt: Der King lebt und ist mit 75 noch ziemlich gut in Form.
In diesem Sinne: Alaaf, Helau und Rock the world!
Eure Gina
PS: Am Aschermittwoch ist alles vorbei!