Kosmonauten sind eigentlich russische Raumfahrer, aber am Wochenende vom 27.-28.6. waren es meist verkleidete Betrunkene in der Nähe von Chemnitz. Das Kosmonaut Festival, ins Leben gerufen von den Jungs von Kraftklub, rockte den Osten für ein ganzes Wochenende. An wunderschöner Location und auf zwei Bühnen. Laura Fiegenschuh war mit dabei.
Der erste Festivaltag war geprägt von bombigem Wetter und super Stimmung. Der Stausee Rabenstein als Festivalgelände ist perfekt, denn er lädt dazu ein, sich zwischendurch ordentlich abzukühlen! Das Line-up am Freitag konnte sich ebenfalls sehen lassen. Die Mighty Oaks, von mir freudig erwartet, waren leider live etwas enttäuschend, da gibt die CD definitiv mehr her. Schade. Witzfigur Nummer eins war Alligatoah. Während ich halb lachend, halb kopfschüttelnd dastand, stellte ich fest: "Der Typ hat ja 'ne echt gute Stimme! Warum zur Hölle macht der so'nen Scheiß!?" Ich prophezeie eine großartige Karriere – falls er mal vernünftige Musik macht!!
Ein Kracher des Festivals war definitiv Bosse. Er überzeugt einfach durch seine Anekdoten, seine schweißtreibende Tanzperformance und schlichtweg durch seinen Spaß auf der Bühne. Das reißt jeden mit. Mein persönliches Highlight der zwei Tage war jedoch Casper. Er selbst ist zwar ziemlich klein, aber durch seine Reibeisenstimme omnipräsent. Ich könnte mir immer wieder eine Live Show von ihm ansehen, von mir aus auch in Dauerschleife! Dass nicht nur die Fans, sonder auch die Acts ihren Auftritt genossen haben, kann man dieser wunderschönen Zusammenfassung des ersten Festivaltags entnehmen!
Im Zusammenhang mit Caspers Performance komme ich leider zum negativen Teil der Veranstaltung: es gab keine Wellenbrecher. Bei 10.000 Leuten ist das Fehlen von Blockaden nicht nur unangenehm, sondern auch gefährlich. Spätestens beim Headliner wurde man nicht nur fast zerquetscht, sondern auch gnadenlos hin und her geschoben, was dem Konzert dann leider einen kleinen, negativen Beigeschmack verlieh. Auch nicht berauschend war die Organisation der Shuttlebusse. Besonders am Ende des Tages nur alle 30 Minuten einen Bus zurück in die Stadt fahren zu lassen, ist wirklich lachhaft. Das Warten auf den Nächsten war dabei nicht einmal das Schlimmste, sondern einfach das Gedränge der Menge, um in den Bus zu kommen. Aber da das Festival erst zum zweiten Mal stattfand, sind solche Kinderkrankheiten zu verkraften!
Am Samstag war das Wetter leider gezeichnet von ein paar Wolkenbrüchen, was der Stimmung aber keinen Abbruch tat. Im Gegenteil: Die Jungs von Who Made Who überzeugten mich auf ganzer Linie, auch im Regen! Wirklich anstrengend war nicht die Nässe, sondern viel mehr das Munkeln wer dieser ominöse geheime Headliner sein könnte. Am Ende sind es Fettes Brot geworden und heizten den nassen Besuchern nochmal so richtig ein! Leider patzte bei ihrem Auftritt für etwa 15 Minuten die Technik, aber die alten Hasen aus Hamburg wussten wie man die Zuschauer auch ganz ohne musikalische Untermalung beschäftigt. Ihre Show hat einfach nur Spaß gemacht! Enttäuschend war dagegen der Auftritt von Milky Chance, die auf der klitzekleinen Blumen-Bühne spielten. Die Akustik war so schlecht, dass man überhaupt nichts gehört hat und leider konnte man auch nicht wirklich weiter nach vorne, da die Fläche total überfüllt war. Schade!
Insgesamt muss ich sagen, dass es sich wirklich lohnt, für ein Wochenende unter die Raumfahrer zu gehen und das Festival zu besuchen. Das würden wahrscheinlich Casper und die Verrückten von Kraftklub tun! Ihre gemeinsame Performance des Songs "Ganz schön okay" legt diese Vermutung jedenfalls nahe! (lf)