Sie kommt auf die Bühne, schaut konzentriert, fast schon düster und beginnt kraftvoll zu singen. Alle sind gepackt, starren auf die Bühne, auf der diese zierliche Person steht, die gerade so singt, als würde es etwas sehr wichtiges sein. Sie hat eine Botschaft und alle wollen sie hören. Die Gitarre sicher in der Hand, fast so sicher, wie sie ihr Publikum in der Hand hat. Es ist still. Sehr still. Man traut sich kaum nach den Liedern zu klatschen. Mal still, mal rockig und frech, mal alleine und mal mit ihrer Band. Bei Kat Frankie, der Vorband von Alin Coen, weiß man nie, was einen erwartet – gerade das begeistert alle. Sie hat noch nie ein solch leises und intensives Publikum gehabt, gibt sie am Schluss zu.
Alin Coen betritt mit ihrer Band die Bühne. Sie inszeniert sich nicht. Mit Chrystal Mess beginnen sie mit einem ganz neuen Lied, dass es wohl auf ihrem neuen Album, an dem gerade gearbeitet wird, zu hören geben wird. Irgendwie schafft das Lied etwas, was selbst Alin zum Staunen bringt: „Ihr seid das erste Publikum, dass sich gleich beim ersten Lied bewegt! Das ist unglaublich toll.“
Textsicher sind die Fans von Alin bei alten Songs wie Same Boat oder dem beliebten Wolken. Sie mache es einem auch leicht einfach mitzusingen und mitzutanzen - selbst dann, wenn man den Text nicht ganz drauf hat.
Alin ist gerade auf der Einer-will-immer-mehr-Tour, passend, zur veröffentlichten EP Einer will immer mehr. Der gefühlvolle Höhepunkt ist das Stück Andere Hände. „Der Text entstand, als ich den Brief einer Mutter, die ihr Kind in die Babyklappe gegeben hat gelesen habe“, erzählt Alin. Sie schreibt dort: Ich reiche dich weiter, weil ich selbst an mir scheiter, wünsch dir ein besseres Leben; ich kann's dir nicht geben. Deine Zukunft soll besser sein als meine, es ist besser so, denn ich habe keine.
Es ist still, noch stiller, als es sowieso schon ist. Alle sind berührt von dem Lied und der Darbietung. Spätestens mit Hol mich ein bringt Alin das Publikum wieder zum Feiern; ein rockiger Song von der neuen EP, der super ankommt. Schade, dass es nicht noch mehr davon gibt, wird sie sich gedacht haben, denn das Publikum hat den Song ordentlich abgefeiert.
Mit Wer bist du folgt der Titelsong des Debütalbums, dicht gefolgt von Ich war hier, dem Song, mit dem die Band beim Bundesvision Songcontest angetreten ist. Es wird laut, denn jeder singt mit! Kurz danach ist der Abend vorbei. Alin und Band kommen von der Bühne und nehmen sich Zeit für die vielen Fans, die sie an diesem Abend dazugewonnen haben.
Das Interview mit Alin und ihrer Band gibt's übrigens hier!