Rund 110.000 Besucher drängten sich auch in diesem Jahr wieder über die Frankfurter Musikmesse. Jan-Philipp Külper war einer von ihnen. Unerschrocken wühlte er sich durch die Massen, um für Schule der Rockgitarre von den Highlights an der Saiten-Front zu berichten:
Es war zu erwarten, das Rad, oder in diesem Falle die Gitarre, wurde nicht neu erfunden! Aber manchmal sind es halt auch die kleinen Dinge, die im Gedächtnis bleiben. Ein 9-saitiger Bass beispielsweise. So etwas hatte ich noch nie zuvor gesehen. Doch nicht nur Instrumente gab es zu bestaunen, sondern im Prinzip alles, was das Musikerherz begehrt. Obwohl Features wie die ergonomisch geformten Sitze und Hocker wohl eher etwas für den Hintern sind. Die Hauptsache, die Saiten-Arbeiter bleiben immer schön locker. Auch sehr schön: Eine Gitarre mit abnehmbarem Hals. Wohl für Kollegen mit wenig Platz in der Bude.
Auf der Musikmesse ist es vor allem eines: laut! Aber diese Geräusche waren besonders schräg. Schrill, fast schon aufdringlich. Ich sah mich um. Ein älterer Herr, Ende 60, Lederjacke. Auf den Oberarmen wilde Tattoos und in seinen Haaren eine Sonnenbrille. Ein richtiger Rocker. Ich sah ihn auf einem Stand in Halle 4, das heißt, zunächst hörte ich ihn, denn sein Sound war wirklich grandios. Er stand inmitten einer Menschentraube. Ich mischte mich unter die Meute und drängelte mich neugierig in die erste Reihe: Dann legte er los, einfach so. Er war eigentlich ein Besucher so wie jeder andere, doch hatte er etwas Besonderes. Das Publikum war begeistert, und auch ich habe mich von der atemberaubenden Stimmung mitreißen lassen. Tosender Applaus! Ich wurde wieder auf den Boden der Tatsachen geholt, die Menschenmenge löste sich auf und der Oldie verschwand in einem der zahlreichen Gänge.
Auch ich setzte meine Reise durch die Hallen fort. Ich hatte mich schlau gemacht und erfahren, dass im letzten Jahr die "Eigenharp" für Aufsehen gesorgt hatte. Dieses Jahr schien aber das "ViolaFon" der Star unter den Neuheiten zu sein. Hinter dem seltsamen Namen verbirgt sich eine gestrichene E-Gitarre, also eine Mischung aus E-Geige und E-Gitarre. Ein neuartiges Musikinstrument, das die Grenzen zwischen Musik und Technik völlig verwischen lässt. Gespannt lauschte ich den Klängen. Faszinierend, was es doch alles gibt.
Besonders schön fand ich übrigens die Aktion "Music4Kids". In Halle 6.0 konnten sich Kinder an allerlei akustischem und musikalischem "Spielzeug" austoben und ausprobieren. Der Lerneffekt, der todsicher bleibt: Musik macht Spaß! An vielen Ständen wurde gemeinsam musiziert, mit viel Engagement und vor allem Freude. Musik verbindet! Mit Sicherheit auch auf der nächsten Musikmesse im März 2012! (jpk)