Rund 70.000 Musiker und Musikliebhaber zieht es jährlich nach Frankfurt zur größten Musikmesse Deutschlands. Auch im April war es wieder so weit, und vier Tage lang drehte sich in der Finanzstadt alles um Instrumente, Noten und Zubehör für die Bühne und das Studio. Janina Schlicht hat für Schule-der-Rockgitarre.de die Trends der fast 1.500 Aussteller aufgespürt:
Am größten war der Andrang wohl in der Halle für Gitarren, Bässe und Verstärker. Immerhin gab es dort Einiges zu bewundern. Die meisten Instrumente und Amps konnten die Besucher direkt selbst ausprobieren, andere Highlights blieben gut bewacht – etwa die teuerste Gitarre der Welt, die dank ihres mit Diamanten besetzten Korpuses einen Wert von 2 Millionen US-Dollar hat. Sie war sicherlich der Höhepunkt am Gibson-Stand und eines der am meisten fotografierten Ausstellungsstücke der Messe.
Dabei sind auffällige Finishes bei den Sechs-Saitern sicher einer der Trends 2015. Während die Basshersteller weiterhin an möglichst edlen Instrumenten aus teuren Hölzern und mit hochwertigen Materialien feilen, waren in der Gitarren-Abteilung Neon-Farben, Glitzer-Steine und Animal-Muster die Eyecatcher. Aber auch kuriose Neuheiten gab es zum Ausprobieren. So präsentierten die Entwickler von APC-instruments Instrumente mit Saiten aus Gummi oder Plastik, die nicht nur für ein neues Spielgefühl, sondern auch für besonders weiche Sounds sorgen.
In der Drumabteilung drehte sich in diesem Jahr alles um Percussion: Cajons – ob als fertiges Set, oder zum Selbstbauen, Add-Ons und neue Fußpedale für die Percussion-to-go weckten das Interesse der Besucher. Wie es klingen kann, wenn man's kann zeigten Cajon-Ensembles regelmäßig auf den großen Messebühnen.
Überhaupt gab's reichlich "fertige Musik" von echten Profis. Ein Highlight war sicherlich der Auftritt von Lang Lang, der seine Piano-Schule vorstellte und zeigte, wie Profis in die Tasten hauen. Aber auch Bands wie wie Luxuslärm oder Glasperlenspiel freuten sich, für erschöpfte Messebesucher spielen zu dürfen. Andere Superstars präsentierten sich in Autogrammstunden und in Meet-and-Greets ihren Fans. James Lambri von Dream-Theater oder Black Sabbath-Gitarrist Tony Iomni zählten dabei sicher zu bekanntesten Größen der Rockgeschichte.
Im Piano-Haus wurde klar, dass die Technik nun auch in der Welt der klassischen Musik Einzug erhält: Immer mehr Klaviere trumpfen mit elektronischer Ausstattung auf, die vor allem für mehr Soundvielfalt sorgen soll.
Aber nicht nur komplette Instrumente, sondern auch kleine Helfer gab es zu bewundern. So etwa Saiten in bunten Farben, Mobile Strings, die einfach an ein fertiges Instrument angebracht werden können, Stimmgeräte und Auto-Tuner oder Effektgeräte. In einem Workshop konnte man sich zudem Tipps holen, wie man Effekt-Pedale nach eigenen Vorstellungen selbst bauen kann. Im Recording-Bereich überzeugte vor allem das neuartige Sea-Board: Ein Midi-Controller mit Silkon-Tasten, der durch feinste Sensoren eine neue Sound- und Technikvielfalt ermöglicht.
Wer eine Auszeit für die Ohren brauchte, der konnte sich entweder in eine der vielen schalldichten mobilen Gesangskabinen zurückziehen oder eine Fotografie-Ausstellung von Neal Preston aus Los Angeles besuchen. Diese bot Momentaufnahmen von Konzerten, Designs von Albencovers und Portraits, die in Zeitschriften veröffentlicht wurden.
Alles für die Bühne – von Soundanlagen bis zu aufwendiger Beleuchtung gab es außerdem auf der Schwesternmesse Prolight and Sound zu bewundern. Da diese in den letzten Jahren immer mehr Besucher für sich gewinnen konnte, soll sie im kommenden Jahr weiter ausgebaut werden. So findet die Prolight and Sound im kommenden Jahr vom 5. bis 8. April statt, die Musikmesse vom 7. bis 10. April. Dort wird es dann gleich drei Mottos geben: "Classic meets Jazz", "Rock meets Pop" und "Electro meets Recording". Wir freuen uns jetzt schon drauf. (jas)