Musik und Literatur sind unzertrennlich. Das haben Künstler bereits in der griechischen Antike erkannt, wo Lyrik oft mit Musikuntermalung vorgetragen wurde. Sowohl Bücher als auch Lieder erzählen textuell Geschichten, die den Hörer in imaginäre Welten hineinversetzen können. Xenia Hatzenbiller hat sich vor diesem Hintergrund auf das Thema Literatur und Rockmusik gestürzt. Mit interessanten Erkenntnissen:
Die Geschichte des literarischen Rochk'n'Rolls nimmt ihren Anfang in den 50ern. Damals war die Musik häufig durch sexuelle Promiskuität gekennzeichnet. "Whole Lotta Shakin' Goin On" von Jerry Lee Lewis war einer der ersten Hits, der sich diesem Zentralthema widmete.
In den späteren 60ern eroberte die Hippie-Kultur Europa und Amerika. Unter dem Motto "Peace, Love and Music" und erhöhtem LSD-Konsum entstand sogenannter "psychedelischer Rock". Dabei stieg das Interesse der Musiker an Literatur, insbesondere an Lewis Carroll und seinen markanten Nonsense-Werken. Dieser Autor war den Beatles Inspiration für ihre legendären Songs "Lucy in The Sky with Diamonds" und "Tomorrow Never Knows".
Nach und nach wurden viele beliebte Werke des 19. und 20. Jahrhunderts in Songs wiederbelebt und verewigt. Darunter "Herr der Ringe" in Led Zeppelins "Ramble On". Die Rolling Stones hatten ihre Idee für "Sympathy for the Devil" aus Bulgakovs "Der Meister und Margarita" und in "The Small Print" von Muse findet man Anspielung auf Goethes "Faust" wieder. Doch das wohl bekannteste Lied, das von einem nicht weniger bekannten Roman inspiriert wurde, ist Pink Floyds "Pigs (Three Different Ones)", welches sich inhaltlich an das umstrittene Werk "Farm der Tiere" von George Orwell anlehnt.
Auch innerhalb literarischer Werke spielt Musik oft eine wichtige Rolle, um eine bestimmte Atmosphäre und Stimmung innerhalb der Geschichte zu erzeugen. Oft ist sie eine bedeutende Inspirationsquelle für die Autoren. Ein Beispiel hierfür ist Stephenie Meyer, die während ihrer Arbeit an der "Bis(s)"-Tetralogie eine Playlist mit Muse, Blue October, My Chemical Romance, Coldplay und Linkin Park rauf und runter hörte.
Musik und Literatur dürfen also nicht als konkurrierende Künste betrachtet werden. Sie vereinigen und ergänzen sich spätestens dann, wenn der Leser parallel zum Hörer wird. (xh)