Alle von euch, die sich mithilfe der drei Bände von Schule der Rockgitarre der E-Gitarre genähert haben, wissen: Es funktioniert! Fast immer jedenfalls. Doch manchmal hilft alles Üben nicht, da will eine Nummer einfach nicht klappen. So ging es auch Eric, der sich kürzlich mit folgendem Problem an die Redaktion gewandt hatte: "Eigentlich wollte ich nur wissen wie es möglich ist das Lied "Exot Games" (Band 1) so schnell zu spielen? Ich übe das jetzt schon zwei Wochen, bekomme aber das Tempo nicht hin."
Glücklicherweise konnte Andreas Scheinhütte helfen:
"Hallo Eric,
ehrlich gesagt, ist es etwas schwierig, auf deine Frage zu antworten, weil ich nicht weiß, wie weit du tatsächlich auf der Gitarre bist. Denn EXOT GAMES ist sicher nicht ganz einfach zu spielen, und steht deshalb auch am Ende des ersten Bandes der Schule der Rockgitarre. Ich kann dir also nur per Ferndiagnose versuchen zu helfen, und dabei orientiere ich mich an den Erfahrungen, die ich mit meinen Gitarrenschülern gesammelt habe.
Zunächst einmal besteht beim Üben die Gefahr, dass man zu früh versucht, das Tempo anzuziehen. Bevor die Bewegungsabläufe beider Hände und die Rhythmik nicht richtig klar sind, kann das dann sehr schnell ziemlich chaotisch werden. Unser Gehirn, das ja nun einmal die Steuerung jeder Bewegung übernimmt und jeden Impuls zu unsern Fingern schickt, braucht eines ganz besonders, um zu funktionieren: Zeit, das Gelernte zu verarbeiten. Wenn es dir nach zwei Wochen noch nicht gelingt, zum Playback mitzuspielen, brauchst du dir noch keine Sorgen machen. Reduziere einfach nochmal das Tempo für einen bestimmten Zeitraum und überprüfe, wo noch Unsicherheiten bestehen.
Manchmal sind es aber auch technische Ungenauigkeiten, die sich summieren und damit einiges erschweren. Überprüfe z.B. einmal die Arbeit deiner Anschlagshand. Gerade das Intro-Riff ist da etwas tückisch. Wenn du innerhalb einer Sechzehntelgruppe das erste und dritte Sechzehntel mit Abschlag, und das 2. und 4. Sechzehntel mit Aufschlag spielst, besteht eher die Chance, im Takt zu bleiben.
Vergleiche einmal deinen Anschlag in Takt 1 mit dieser Text-Version:
Ab-Auf-Ab--Ab--Ab-Auf-Ab--Ab-Auf--Auf-Ab
In Riff 2 empfehle ich dir, die drei beteiligten Finger gemeinsam aufzusetzen. Du brauchst sie dann nur noch nacheinander abzunehmen. Beim einzeln Aufsetzen verlierst du zu viel Zeit, und die Koordination mit der Anschlagshand geht schnell den Bach runter.
Ich hoffe, ich konnte dir ein wenig weiter helfen, und wünsche dir gutes Gelingen."
Inzwischen hat sich Eric wieder gemeldet: "Ich habe jetzt noch einmal probiert, die Tipps zu befolgen. Es funktioniert!!! :) Die Hinweise waren mir eine große Hilfe. Momentan übe ich an dem Stück "Hey Joe". Das macht sehr viel Spaß!"
Wenn ihr auch ein Problem habt, dann schickt uns einfach eine Mail!
Und für die wenigen unter euch, die Exot Games noch nicht kennen: Hier ist der Song in voller Pracht – und noch mehr harter Stoff von Andreas Scheinhütte!