Cut Your Strings, Jim! – das sind Timo, Max, Mäthi, Katha, Ötti und Lavinia. Sie stehen kurz vor der Fertigstellung der ersten eigenen CD. Doch bis dahin war es ein langer Weg mit einigen Hindernissen und Zerreißproben. Unsere Reporterin Katharina – Katha – Montada ist Gründungsmitglied der Gruppe und möchte jungen Bands und Neumusikern einen Einblick hinter die Kulissen einer Hobbyband gewähren. In einer zweiteiligen Magazinreihe wird sie euch ihre Geschichte und ihre Tipps in Sachen Band schildern. Im ersten Teil geht es um die perfekte Besetzung, Proberaumsuche und Stilfindung:
Um unsere richtige Besetzung zu finden haben wir fast zwei Jahre gebraucht. Eine lange Zeit, in der wir oft Rückschläge hinnehmen mussten, die uns teilweise komplett auf Null zurück katapultiert haben. Angefangen haben wir mit Akustikgitarre, Klavier und Gesang. Unser heutiger Bassist Mäthi ist als Orchestermusiker (Barrisax) in die Band eingetreten und hat sich Stück für Stück das Bassspielen selbst beigebracht. Die Besetzung dieser drei Instrumente sollte auch in den nächsten zwei Jahren den Kern der Band bilden. Nach vielen anstrengenden und zeitraubenden Castings haben Ötti (2.Gitarre), Lavinia (Schlagzeug) und Timo (Gesang) unsere jetzige Besetzung perfekt gemacht. Mein Tipp an euch: erst nach einer längeren Zeit des Musizierens kann man herausfinden, ob die Gruppe auch zusammen funktioniert. Von Rückschlägen oder eventuellen Austritten nicht runterziehen lassen, sondern gestärkt daraus hervor gehen!
Zu einer Bandengründung gehört mehr als nur die richtige Besetzung. Ein Ort zum Proben ist die zweite Grundvoraussetzung. Die Stadt Mainz ist dafür bekannt, ein echtes Proberaumproblem zu haben. In den Proberaumzentren der Stadt teilen sich häufig mehrere Bands ein paar Quadratmeter, für die sie dann jeweils zwischen 130 und 200 Euro pro Monat auf den Tisch legen müssen. Wir wollten von Anfang an unseren eigenen Raum haben, was die Suche noch schwieriger machte. Mit Max Wohnzimmer und der im Keller gelegenen Waschküche kamen wir nicht allzu lange aus. Nach gut einem Jahr waren wir so verzweifelt, dass wir schon einen weit außerhalb gelegenen Raum mieten wollten, der eigentlich gar nicht in unser Budget gepasst hätte. Vielleicht war es ein Wink des Schicksals, dass wir eine Absage bekommen haben, denn knapp eine Woche später fanden wir einen günstigen Proberaum direkt in der Mainzer Innenstadt. Mein Tipp an euch: Nehmt nicht den erstbesten Proberaum aus Verzweiflung!
Im frisch eingerichteten Zuhause angekommen, ging es dann an die Umsetzung der Songs. Stilfindung ist immer ein wichtiger Aspekt. Niemand stellt eine Setlist zusammen, in der sich Pop-, Rock-, Elektro- und Akustikmusik abwechseln – zumindest nicht, wenn man eigene Songs produzieren möchte! Doch wie geht man damit um, wenn sechs Musiker allesamt ihre eigenen Ideen und Vorstellungen verwirklichen wollen?Hier ist auf jeden Fall Kompromissbereitschaft gefragt. Ich erinnere mich an ein Casting mit einem Schlagzeuger, dem wir unsere bereits erarbeiteten Ideen präsentiert haben. Er wollte uns unseren Stil ausreden und wir, in unserer Findungsphase, hätten uns fast von ihm überreden lassen! Zum Glück sind wir uns treu geblieben, und das Songwriting ist mittlerweile eine Gemeinschaftsarbeit geworden: neue Akkordfolge, jemand hat eine Idee für eine Melodiespur, der Rest bastelt sich die Sachen drumherum. Ganz zum Schluss kommt der Gesang. Unsere Songs sind vielschichtig und wir sind inzwischen weit weg von so destruktiven Gedanken wie "das ist zu hart, das ist zu soft für uns". Wir fummeln so lange an Ideen herum, bis wir etwas gefunden haben, das allen Bandmitgliedern gefällt. Das ist unser Stil! Uns ist es wichtig, dass der Gesamtklang am Ende stimmt, Egozentriker, die sich selbst ständig in den Mittelpunkt spielen wollen, wären bei uns Fehl am Platz. Daher mein abschließender Tipp für euch: Lasst euch in keinen Stil hineindrängen. Probiert aus, tragt Ideen zusammen und lasst euch auf keinen Fall von Außenstehenden verunsichern. Primär macht ihr die Musik für euch und nicht für andere!
Wie ihr seht, mussten wir schon einige Hürden überwinden. Trotz allem haben wir dabei den Spaß an der Musik und am gemeinsamen Musizieren nicht verloren. Deshalb gibt es in Teil zwei Informationen zur Findung unseres Bandnamens, den Erfahrungen unserer ersten Auftritte und der Aufnahme unserer Songs. (km)