Ihr habt den perfekten Proberaum? Einen einsamen Bunker auf unwegsamen Gelände? Gratulation! Ihr braucht diesen Text NICHT lesen. Alle anderen, die mit ihrer Band im heimischen Keller, auf dem Dachboden der Oma oder im örtlichen Jugendzentrum proben müssen schon, denn ihr habt vermutlich ein Problem mit Eltern, Nachbarn und Polizisten, die erstaunlicherweise euren erlesenen Musikgeschmack nicht teilen wollen. Unvorstellbar, aber wahr: Was in der Übungsbutze richtig gut klingt, kommt bei dem Gros der Umgebung schlicht als nervtötende Lärmbelästigung an. Was also tun? Lasst es gar nicht erst soweit kommen!
Schallwellen sind nämlich ziemlich hinterfotzige Zeitgenossen, die sich nur äußerst schwierig aufhalten lassen. Und sie verändern sich auf ihrem Weg. Will heißen, dass das Superduper-Mega-Riff drei Etagen höher durchs Heizungsrohr auch für die wohlmeinendsten Ohren eine echte Zumutung ist. Der Schall verbreitet sich bevorzugt - und besonders gut - über Rohre, Fenster und Türen, und selbst die wenigsten Wände sind ernsthafte Hindernisse für vollaufgedrehten Stromgitarren-Sound. Es hilft nichts: Eine sinnvolle Dämmung muss her!
"Dann backe ich halt ein paar Plätzchen mehr und pinne einfach die Eierkartons an die Decke!" Leider keine gute Lösung. Die Plätzchen nehmen wir zwar dankend entgegen, aber die Eierpappen bringen nichts. Gar nichts. Überhaupt nichts! Den Schallwellen begegnet man am besten mit einem professionellen Akustikbauer. Da der doch meist das Bandbudget sprengt, muss es die Do-it-yourself-Variante mit einer massiven Kuscheloffensive richten: Boden, Wände und vielleicht sogar die Decke sollte man mit Teppichen verhüllen. Richtig dicke, wollige, schwere Teppiche. Erst eine Unterkonstruktion aus schmalen Holzlatten an die Wände dübeln und dann darauf die Auslegeware nageln, verschrauben oder antackern (hält alles besser als kleben!!). Dann kommen die Fenster dran. Feste Schaumstoffelemente sollten möglichst fugenlos die Scheiben abdecken. Tageslicht ist beim Üben ohnehin überbewertet, und auf die jämmerlichen Kellerluken kann man in der Regel ohnehin verzichten. Die Tür erhält als Verschalung eine Matratze, die bei geschlossener Tür idealerweise auch die Türrahmen bedeckt. Heizungsrohre schließlich bekommen einen mit Dämmwolle gefüllten Holzkasten drum herum und ebenfalls Teppich drauf.
Ok, zugegeben, das macht alles ein bisschen Mühe, aber teuer ist es nicht. Sperrmüll oder Haushaltsauflösungen sind idealer Fundus für Dämm-Material, und alles andere hält der Baumarkt für kleine Münze bereit. Die Nachbarn werden es danken!
Wie Die Ärzte ihren Proberaum eingerichtet haben – erstaunlich kuschelig jedenfalls – seht Ihr im Youtube-Clip!