Kino, Lichtspielhaus, Traumfabrik - das sind alles Begriffe, mit denen wir nicht nur ein tolles visuelles Erlebnis verbinden. Auch wenn die sich bewegenden Bilder definitiv im Vordergrund stehen, sollte man doch einmal mehr auf den Hintergrund achten. Denn genau dort, als wahres Bindeglied zwischen Bild und Zuschauer, regiert die Musik. Jacky Pitz hat genau hingehört.
Bereits die erste Vorführung eines Films im Jahre 1895 wurde live von einem Pianisten begleitet. Zugegeben, damals waren es noch Stummfilme und diese wollten in Szene gesetzt werden. Durch die musikalische Begleitung wurden zum einen Charaktere besser verständlich gemacht und zum anderen fiel die Akzentuierung der Pointen natürlich wesentlich leichter, als es nur mit Bildern damals möglich gewesen wäre.
Filmmusik hat wahrhaftig viele Facetten, denn sie reicht auch heute vom zartem Hintergrundgedudel bis hin zu Nummer-1-Welthits. An sehr bekannter Stelle steht vermutlich der von allen mehr oder minder geliebte Titel "My Heart Will Go On" von Céline Dion aus Titanic. Wer noch etwas weiter zurück gehen mag stößt mitunter auf "What A Feeling!" aus Flashdance oder "You Are The One That I Want" aus Grease, kann aber auch in moderner Variante auf "Skyfall" von Adele aus James Bond verwiesen werden.
Natürlich sind solche Titel von ihrer Natur her weitaus prägender, da sie ja nach Erscheinen des wunderbaren Streifens nicht nur massenhaft auf CD gekauft werden, sondern auch noch im Radio eine dauerhafte Repeat-Taste für sie eingeführt wird.
Aber es gibt da ja noch diese phantastischen Songs, die tatsächlich keinen Text brauchen, um weltweiten Ruhm zu erlangen. Als prominentestes Beispiel ist hier durchaus die Titelmelodie von Fluch der Karibik, geschrieben von Hans Zimmer, in unsere Ohren eingegangen.
Die wunderbaren Komponisten solcher Musik ordnen ihre Arbeit in drei verschiedene Sparten. Dort gibt es unter anderem das Leitmotiv, eine immer wiederkehrende Melodie, mitunter möglichst schon einleitend verwendet. Dann gibt es die Mood-Technik, die ihren Einsatz besonders gut in dramatischen Szenen oder am glücklichen Ende entfaltet. Zu guter Letzt gibt es selbstverständlich auch noch die eigentlich unauffällige Underscoring-Technik, welche nur für Aktionen und Ähnliches verwandt wird.
Wie sehr uns aber eben genau diese Techniken doch beeinflussen, das merken wir erst, wenn wir genau die gleiche Szene unter anderen Umständen vergleichen. So wird aus verrucht plötzlich feindselig oder es hört sich an, als sei Gefahr im Verzug. Auch wird mit dem Leitmotiv eine allgemeine Grundstimmung im Film erzeugt, die dann jedoch auch nur ein gewisses Repertoire an übrigen Tönen zulässt.
So etwas bringt nicht nur probehalber einen ganz neuen Blick auf die jeweilige Szene, sondern kann auch gezielt eingesetzt werden, um einen Gegensatz zu dramatisieren - wie in Clockwork Orange geschehen.
Was am Ende von der Filmmusik bleibt ist ein Glücksgefühl der besonderen Art, denn sie hat einen großen Teil dazu beigetragen, den Film erst sehenswert zu machen. Außerdem gibt sie dir etwas mit - den Ohrwurm für dein ganz persönliches Kopfkino. (jpi)