Ein Dreamteam ist bekanntlich eine Gruppe von Menschen, die so gut harmonieren, dass niemand anderes an sie heran kommt. Im TV waren das einst Kermit und Miss Piggy, im Sport die US-Basketballnationalmannschaft von 1992, und musikalisch könnten es Ingrid Michaelson, Allie Moss und Bess Rogers sein. Drei Individuen, drei völlig verschiedene Menschen, drei Freunde und eine Sache, die sie verbindet: die Musik.
Ingrid Michaelson, die Frau mit der unverwechselbaren Brille und der Ukulele, wuchs in einer Künstlerfamilie auf, ihr Vater war Komponist, ihre Mutter Leiterin eines Museums und Künstlerin. Und schon früh drehte sich bei ihr alles um Musik. Bereits mit fünf Jahren bekam sie Klavier-, später auch Gesangsunterricht. Ganz anders verlief das Leben von Allie Moss, die sich erst mit 16 Jahren so richtig an die Musik heranwagte. Nachdem sie aufgrund einer Verletzung keinen Sport mehr machen konnte, fing sie stattdessen an Gitarre zu spielen. Bess Rogers dagegen bekam die Liebe zur Musik praktisch schon mit der Muttermilch, und bereits mit sechs beherrschte sie das Cembalo. Diese eher exotische Instrumentenwahl lag sicher daran, dass ihr Vater Cembalos baute und die Mutter Cembalo-Spielerin war. Ihre ganze Jugend über schrieb Bess Lieder und studierte später auch Komposition.
Die New Yorkerin Ingrid Michaelson hingegen studierte Theaterwissenschaft und fing auf einer Theater-Tournee 2002 an, ihre Musik aufzunehmen. Ihr erstes Album, das sie in kleinen Cafés präsentierte, wurde aber von allen Plattenfirmen abgelehnt. Also übernahm sie die Vermarktung über MySpace kurzentschlossen selbst. Allie Moss und Bess Rogers arbeiteten unterdessen bereits in ersten Projekten mit verschiedenen Indie-Künstlern zusammen; Bess zum Beispiel mit Jenny Owen Youngs.
Michaelsons zweites Album (wieder auf Myspace veröffentlicht) war für sie der Durchbruch: Eine Produzentin der TV-Serie Grey’s Anatomy meldete sich und wollte ihr Lied "Breakable" gerne in einer der Folgen einsetzen. Aus dem einen Song wurden mehrere, und so wurde Ingrid immer bekannter. Allie Moss begleitete Ingrid Michaelson zu dieser Zeit bereits als Gitarristin und Backgroundsängerin. Als die Nummer "The Way I Am" in einem Werbespot lief, wurde sie ruckzuck zum meist heruntergeladenen Lied auf iTunes!
2008 reiste Michaelson als Vorgruppe von Jason Mraz mit ihm durch Europa. Als die EP "Be OK" zu Gunsten der Krebsstiftung "Stand Up to Cancer" veröffentlicht wurde, tourten die drei Frauen zusammen in Michaelsons Band durch die Staaten. Seit der Veröffentlichung des Albums "Maybe" von Ingrid Michaelson reisen die Singer/Songwriterinnen für Auftritte zusammen durch die Welt, jedoch basteln Allie Moss und Bess Rogers auch an eigenen Karrieren. 2010 waren beide gemeinsam auf US-Tournee, begleitet von den anderen Bandmitgliedern der Ingrid Michaelson Band. Allie Moss, die für ihre verspielte und melancholische Musik bekannt ist, veröffentlichte 2009 die EP "Passerby". Der Song "Corner" wurde im letzten Jahr in einer Werbung eines Britischen Mobilfunkanbieters verwendet, wodurch sie im Königreich viel Aufmerksamkeit erlangte und direkt in die britischen Charts einstieg.
Bess Rogers nimmt gerade Lieder für ihr neues Album auf, in der Zwischenzeit war sie jedoch sehr aktiv und spielte bei mehreren befreundeten Künstlern auf deren Platten mit. Oft tritt sie als Vorgruppe bei Konzerten von Michaelson auf und wird dabei manchmal auch von Allie Moss und Ingrid Michaelson als Backgroundsängerinnen unterstützt. Ihre Musik erinnert an den gut gelaunten James Blunt, fröhliche und aufwendige Gitarrenmusik mit eingängigen Melodien.
Michaelson, die für ihre gefühlvolle Musik mit simplen Texten, aber genauso für stimmungsvolle Musik mit eher traurigen Texten oder richtigen Rock zu haben ist, arbeitet gerade ebenfalls an einem neuen Album.
Den drei Freundinnen macht es viel Spaß, sich gegenseitig zu helfen und gemeinsam Musik zu machen. Alle drei sind verschieden, doch verbunden werden sie durch die Musik und die Freundschaft, die sich über die Jahre aufgebaut hat. Und wer mit seinen Freunden Musik machen kann, der spielt wohl wirklich in einem Dreamteam. (ab)