Die 2004 gegründete und 2006 als bester Act bei den MTV Music Awards ausgezeichnete britische Indie-Rock-Band The Kooks tourte im Februar durch Deutschland. Unser Reporter Artur Weigandt war dabei – und ist immer noch beeindruckt.
The Kooks bewegen sich nicht nach vorne. Sie bewegen sich mit ihrer Musik vorwärts und rückwärts, und zeigen, dass man auch Altes mit Neuem vermischen kann, und Neues mit Altem. Ihren alten Stil, der Britpop, Reggae, Soul, Blues, Funk und Garage Rock vereinte, erweiterten sie nun auch durch einen noch radikalen R'n'B-Weg. Aber das tat der Show und allgemein ihrer Musik keinen Abbruch. Sie wurde gar angeheizt, und sobald ich wieder an die Lichteffekte und die gute Stimmung denke, kommen mir die "Sweet Emotions" wieder hoch.
Dass The Kooks mit ihrem Album "Listen" für viel Andrang sorgen würde, hatte ich mir schon gedacht. Welche Ausmaße das annehmen würde, hatte ich jedoch unterschätzt. Nachdem die relativ unbekannte Vorband, von der ich leider nicht viel mitbekommen habe, ihren Auftritt beendet hatte, begann sich die Menschenmenge vor den Bühnen zu sammeln, und der Kampf um jeden Zentimeter startete. Plötzlich wurde es ruhig. Die Lichter erloschen. friedhofsähnliche Stille. Dann von einem Schlag auf den anderen gingen die Bildschirme an.
Die zeigten anfangs nur das typische, retrohafte schwarz-weiße Rauschen. Die Menge jubelte. Danach wurden verschiedene Pop-Art Elemente, wie rot blinkende Füchse oder Lippen auf diesen Bildschirmen gezeigt. Die Lichter wechselten von Weiß zu Rot, von Rot zu Blau und umgekehrt. Ein visuelles Spektakel. Und als die Musik startete, merkte man schnell, dass es mehr als "Listen" sein wird. Es wird eher ein "See the World" von the Kooks sein. Einen Song nach dem anderen schmetterte die Band hervor – mit größten Emotionen und einer tosenden Menge an Fans entegegen. Der optische Fokus lag natürlich auf Frontmann Luke Pritchard, doch auch die anderen Bandmitglieder kamen nicht zu kurz. Jeder spielte seinen eigenen Part bis in die höchsten Ebenen der Glückseligkeit.
Während Bands wie Arktic Monkeys ihre Zuschauer eher in Ekstase treiben, verbreiten The Kooks einfach gute Laune. Doch die Menge war außer Rand und Band – was mein Fuß schmerzhaft zu spüren bekam (autsch). Ein "Bad Habit" gab es ansonsten weder bei Band, noch bei den Fans. Und wäre es "Naive" zu sagen: "I Already Miss You"? (aw)