Ein besonderer Sound erfordert ein besonderes Instrument! Unser Mann für's Exotische ist der Gitarrist Adax Dörsam, und seine Auswahl an Raritäten ist legendär. Auf Schule der Rockgitarre online stellt er Euch regelmäßig ein Schätzchen vor – in Sound, Wort und Bild. Heute seinen Fender Gitarrenbass.
"Das Besondere an diesem Instrument ist, dass die Saiten unglaublich dick sind. Im Prinzip ist es eine Mischung aus Gitarre und Bass. Wir Gitarristen haben ja im Grunde zwei Bestrebungen: entweder unglaublich hoch zu kommen oder eben unglaublich tief. Und so wie es kleine Gitarren gibt, die höher sind, so gibt es auch große mit dicken Saiten, die einfach tiefer gehen. So einen Fall haben wir hier. Das Besondere an dieser Fender ist ihr Tremolo – ein normaler Bass hat kein Tremolo, aber das Ding hier schon. Vom Sound her hat sie das Knackige einer Gitarre und trotzdem die Tiefe eines Basses.
Die größte Verwendung fand das Instrument in den 50er, 60er Jahren. Meine Fender stammt übrigens auch aus dieser Zeit. Damals gab es eine Menge Rundfunkorchester, die alles mögliche interpretiert haben. Meist spielten in diesen Orchestern Kontrabassisten und daraus ergab sich ein gewisses Soundproblem. Die Kontrabässe sind immer so ein wenig weg geschwommen im Gesamtklang, aber E-Bässe wollte man auch nicht immer einsetzen. Deshalb hat man dann oft diese 6-String-Gitarrenbässe eingesetzt, die dann die ganzen Bassnoten mitgespielt und die Kontrabässe gedoppelt haben. Der Effekt war super: nach unten richtig schön fetter Kontrabass und für die Deutlichkeit den knackigen 6-String.
Aber auch im Pop- und Rockbereich gab es Leute, die den Sound benutzt haben und damit Melodien gespielt haben, die ein bisschen was mit Western zu tun haben. Was Johnny Cash mit seiner tiefen Stimme gemacht hat, kann man auch mit dem tiefen 6-String erreichen. Es gab und gibt Gitarristen, die die Gitarre auf Es gestimmt haben, damit sie tiefer ist. Andere dagegen lassen die normale Stimmung, stimmen aber die tiefe Saite von E auf D runter. Das war immer ein alter Wunsch, dass da unten ein bisschen mehr ist."
Mehr über Adax und seine Instrumente erfahrt Ihr auf seiner Seite!