Zwischen Plattenaufnahmen in eigener Sache, Liveauftritten mit Xavier Naidoo und Umzug ins neue Pfarrhaus seiner Frau hat Adax Dörsam glücklicherweise ein bisschen Zeit gefunden für ein Gespräch mit Schule der Rockgitarre online!
Eckdaten: Adax ist ein gebürtiger Löwe aus Mannheim (7.8.1955), lebt im Odenwald und spielt auf unzähligen Saiteninstrumenten in unzähligen Projekten! Mehr über ihn, seine Intrumente, seine Projekte und seine Auftritte gibt’s auf seiner Website.
SdR: Wann hast Du angefangen mit Gitarrespielen?
Adax: Da war ich ungefähr 11, 12 Jahre.
SdR: Und warum ausgerechnet Gitarre?
Adax: Das war wirklich reiner Zufall. Zu der Zeit war ein fahrender Gitarrenlehrer unterwegs, und weil ein Nachbarsjunge Gitarre lernen wollte, haben wir uns zusammengetan, und so ist es für uns billiger geworden. Später habe ich es dann auch noch mit Klavier versucht, aber das war nicht so optimal.
SdR: Hattest Du damals ein Vorbild?
Adax: Nein, eigentlich nicht. Mir hat's einfach Spaß gemacht, und außerdem war's gut für die Schule. Ruckzuck hatten wir eine Schulband und haben in jeder Pause Sessions gemacht. Da haben wir viel voneinander gelernt. Und außerdem hatten wir damals so eine Art Rebellen-Status – lange Haare, Stress mit den Eltern, Schulstreik – das ganze Programm. Naja, der soziale Aspekt war auch nicht zu unterschätzen, die Mädels fanden uns schon ziemlich cool...
SdR: Du hast über 80 Instrumente – gibt’s da einen Liebling?
Adax: Ich habe tatsächlich eine Lieblingsgitarre – die Heidi! Die Heidi ist eine Oktavgitarre, und ich bin ihr schon seit 20 Jahren treu. Allerdings ist es inzwischen schon die zweite Heidi. Im Frühjahr habe ich bei einem Gitarrenbauer eine ganz tolle Oktavgitarre entdeckt, die qualitativ viel besser war als meine. Ich habe lange überlegt, aber schließlich schweren Herzens die alte Heidi abgegeben und die neue Heidi gekauft.
SdR: Hast Du eine bevorzugte Stilrichtung?
Adax: Nein, kann ich wirklich nicht sagen. Was ich mag ist die Abwechslung!
SdR: Wie sieht es mit aktuellen Projekten aus?
Adax: Da läuft eine ganze Menge, das könnt Ihr alles auf meiner Website nachlesen, aber was vielleicht im Moment besonders heraussticht ist meine Arbeit mit Xavier Naidoo. Ich war bei der MTV unplugged-Geschichte "Wettsingen in Schwetzingen" dabei und spiele bei neun Titeln auf seinem aktuellen Album mit. Am 17.12. könnt Ihr uns übrigens bei Stefan Raab auf Pro Sieben sehen.
SdR: Gibt’s irgendeine schräge Geschichte, die Du uns erzählen willst?
Adax: Da gibt’s eine Menge! Wie wäre es zum Thema 'Instrumente zerstören auf der Bühne'? Ich habe viel mit Hans Reffert gemacht – und das ist wirklich ein Exzentriker, mehr ein Künstler als ein Musiker, der macht auch Objekte und Bilder. Wir haben vor Jahren in Mannheim den Rock'n'Roll-Circus gemacht, und er hat Hendrix gespielt. Bei der letzten Probe in der Feuerwache – zwar nur eine Probe, aber mit Fernsehaufnahmen und allem drum und dran – hat er sich komplett in Rage gespielt. Er hat sich offensichtlich so in Jimi reinversetzt, dass ihn plötzlich der Teufel geritten hat. Irgendwann hat er seine Gitarre genommen und sie wirklich mit voller Kraft hinter sich geschmettert. Da stand leider ich. Ich hab mich knapp geduckt und die Gitarre ist haarscharf über meinem Kopf vorbei geflogen und an der Wand zerschellt. Dann ist er aufgestanden und einfach weggegangen. Am nächsten Tag ging's dann ganz normal weiter. Ich weiß nicht, woran es lag. Er hat halt den Hendrix sehr ernst genommen, sich vielleicht noch über ein paar Sachen geärgert, und dann war der Druck da mit Fernsehen und Interview. Tja, und dann ist halt die Gitarre geflogen. Aber so ist das – in der Musik liegt einfach manchmal Destruktion.