Spieglein, Spieglein an der Wand, wer ist der schönste Gitarrist im Land? Das ist eine wirklich schwierige Frage, da Schönheit ja bekanntlich im Auge des Betrachters liegt und der gemeine Spiegel nicht immer das Maß aller Dinge ist. Konzentrieren wir uns stattdessen also auf die Frage: Wer ist der beste Gitarrist im Land? Fachliches Können und Talent lässt sich immerhin einigermaßen objektiv beurteilen. Dieser Meinung sind auch die Köpfe, die hinter dem Verein Crossroads Hamburg stehen und vor zwei Jahren den "Robert Johnson Guitar Award" ins Leben gerufen haben.
Wir haben uns letztes Jahr, also vor der ersten Runde, schon einmal mit Initiator und Jurymitglied Guido Bungenstock unterhalten. Und an der Zielsetzung hat sich seitdem nichts geändert: "Vor allen Dingen geht es darum, jungen Leuten die Chance zu geben, öffentlich aufzutreten, ihre Songs vorzustellen und diese so der breiten Masse zugänglich zu machen." Der Sieger der ersten Ausgabe heißt übrigens Benjamin Baumann und startet gerade richtig durch – unter anderem durfte er live auf der Bühne mit Errorhead abrocken!
Jetzt geht es also um den nächsten Saiten-Gott der Nation. Wer mitmachen will, sollte zwischen 16 und 25 sein und schon eine gewissen Fingerfertigkeit an der Gitarre erreicht haben. Und so geht’s: Nimm ein Video (maximal fünf Minuten lang) von dir auf. Du kannst darauf entweder einen eigenen Song, einen Klassiker oder auch einen nicht ganz so bekannten Titel spielen – der geneigte Zuschauer sollte jedoch einen Eindruck von deinen Fähigkeiten bekommen. Einsendeschluss fürs Tape ist der 29. April. Anschließend macht sich die Jury an die Arbeit, um aus allen Bewerbern die 25 vielversprechendsten herauszupicken. Die treffen sich dann am 14. und 15. Mai in Hamburg zu einem Workshop-Wochenende. Die zehn besten aus dieser Runde dürfen zum nächsten Workshop (am 28. Mai). Das Prinzip ist ähnlich wie bei "DSDS" nur ohne Bohlen, dafür mit echtem Talent. Bereits ein Tag später ist das große Finale mit der Top Five live im Konzert – wo ihr Schicksal dann in den Händen des Publikums liegt.
Das Schöne am Robert Johnson Guitar Award ist übrigens vor allem eines: Bei vielen anderen Talentwettbewerben geht’s hauptsächlich um Ruhm und Ehre. Bei Crossroads nicht, die setzten auf ernsthafte Förderung in hochkarätigen Workshops und auf echtes Geld. Alle fünf Finalisten bekommen eine Gibson-Gitarre und die drei auf dem Treppchen richtig Asche. Dem Sieger winken 5000 Euro, dem Vize-Champ 3000 und der dritte immerhin noch 2000. Dafür kann man sich schon mal ein bisschen die Finger wund zupfen, oder? (cm)