So berühmt werden wie Jimi Hendrix, Keith Richards oder Jimmy Page - davon träumen sie alle, die noch unentdeckt dahinvegetierenden Nachwuchsgitarristen. Der gemeinnützige Verein Crossroads-Hamburg e.V. will die Träumereien Realität werden lassen und verleiht am 17. April erstmalig den Robert Johnson Guitar Award an außergewöhnlich begabte Amateur-Gitarristen zwischen 16 und 25 Jahren. Franka Langer hat bei Initiator, Dozenten und Jurymitglied Guido Bungenstock etwas genauer nachgehakt.
SdR: Herr Bungenstock, welche Ziele verfolgt Crossroads?
Bungenstock: Unser Ziel ist die Förderung von jungen Gitarristen mit dem Schwerpunkt auf Workshops, Auftritten oder auch Preisverleihungen wie dem Robert Johnson Guitar Award. Vor allen Dingen geht es darum, jungen Leuten die Chance zu geben, öffentlich aufzutreten, ihre Songs vorzustellen und diese so der breiten Masse zugänglich zu machen.
Für den Award wurden 25 Teilnehmer ausgesucht, die zunächst zu einem zweitägigen Workshop eingeladen wurden. Wie wurde die Auswahl getroffen?
Wir haben junge Gitarristen dazu aufgerufen, sich mit ihren Videos bei uns zu bewerben. In der Jury sitzt eine Reihe renommierter Gitarristen, unter anderem auch ich (lacht). Wichtig waren uns Kriterien wie die Musikalität natürlich, Talent und das Alter. Und ich kann schon verraten: Da sind einige sehr sehr gute Kandidaten dabei, die uns wirklich erstaunt haben.
Was erwartet die Teilnehmer auf dem zweitägigen Workshop?
Auf die Teilnehmer warten insgesamt acht Dozenten. Wir werden alle unsere Gitarren mitbringen und zusammen mit den Teilnehmern jammen. Es wird keinen Dozenten geben, der vorne steht und vorgibt, was die Teilnehmer genau zu spielen haben. Der interaktive Gedanke ist uns sehr wichtig.
Nach dem Workshop werden wir uns in der Jury darüber beraten, wer uns am meisten überzeugt hat. Am Ende wird es 5 Gewinner geben, von denen die besten drei dann auch bei dem Finalkonzert auftreten dürfen.
Das Finalkonzert "The Spirit of Guitar Heroes" findet am 17. April in der "Fabrik" in Hamburg-Altona statt. Was dürfen wir uns davon versprechen?
Die drei Finalisten werden zusammen mit dem ehemaligen Scorpions Gitarristen Uli Jon Roth ihr Talent dem Publikum präsentieren. Außerdem werden einige bekannte Gitarristen auftreten und eine mehrstündige "Crossroad" of Rock'n Blues bieten. Ja und natürlich findet an diesem Abend die Verleihung des Awards statt, der mit 10 000 Euro und drei Gibson Gitarren dotiert ist. In den nächsten Jahren werden wir den Award noch weiter ausbauen, auch hinsichtlich der Höhe des Preisgeldes. Auf jeden Fall wollen wir den Award künftig jedes Jahr vergeben. Die nächste Bewerbunsphase wird voraussichtlich diesen Herbst starten.
Auf die Gefahr hin, dass diese Frage Ihrem Empfinden nach überflüssig erscheint, wieso wurde der Award nach dem Musiker Robert Johnson benannt?
Mit Robert Johnson fing die Blues Ära an. Es gibt viele Musiker, die ihn bis heute interpretieren und in ihrem Spiel stark von ihm beeinflusst sind. Die Liste seiner Verehrer reicht von Eric Clapton bis Keith Richards. Da ist Robert Johnson doch ein ganz guter Aufhänger für unseren Award.
Sie sind selbst ein Herzblutgitarrist und haben schon mit vielen Künstlern zusammen gearbeitet. Angenommen es besteht vollkommen frei Wahl: Mit welchem Musiker würden Sie gerne einmal zusammen auf der Bühne stehen?
Da gibt es einige, allen voran Steve Lukather und Jeff Beck, das sind so meine Guitar Heroes, die ich jetzt zwar noch nicht persönlich kennenlernen durfte, die mich aber in meiner Musik in den letzten Jahren begleitet haben. Also das wäre mein Traum.
Welchen Tipp würden Sie heranwachsenden Gitarristen mit auf den Weg geben?
Unterricht kann zwar helfen, aber wichtig ist, dass man seine Ohren offen hält für neue Richtungen und Impulse, sich mit anderen Musikern austauscht, zu Sessions geht, viele Platten hört und sich auch nicht scheut mal zu sagen: Hey, ich brauch ein bisschen Hilfe.
Zur Person:
Guido Bungenstock studierte am Münchener Gitarren Institut Rock, Blues & Fusion. Nach seinem Studium zog es ihn nach Hamburg, wo er seitdem als Sessionplayer tätig ist. 2009 gründete er zusammen mit Jürgen Draabe den gemeinnützigen Verein Crossroads-Hamburg. Jetzt steht sein erstes Studio-Album in den Startlöchern, das zusammen mit einer Reihe bekannter Gastmusiker aufgenommen wurde. Man darf sich freuen auf vielseitige Rock-Instrumentalmusik mit ein paar Gesangsnummern. Mehr Infos gibt's hier.