Der Fasching ist vorbei, doch der Wahnsinn geht weiter. Überall? Nein, nur in dem kleinen gallischen Dorf mit dem schönen Namen Radio BOB. Unser neuer Lieblingsrocksender verweigert sich dem Aschermittwoch samt heringshaltigem Katermahl und zelebriert das öffentliche Leben, Leiden und Senden.
Am Rosenmontag hat das Morningshow-Team in Gestalt von Herrn Ebert und Frau Weidemann (wer braucht schon Vornamen?) ein heimeliges Schaufenster mitten auf der Frankfurter Zeil bezogen – samt Kuschelsessel, Lotterbett und Kronleuchter. Was sie dort tun? Public Living! Und all jene, die dachten, dass Morgen-Moderatoren dämmerungsaktive Sonderexistenzen der menschlichen Rasse sind (wer sonst steht schon gerne mitten in der Nacht auf, um zwischen 5.00 und 10.00 Uhr gute Laune zu versprühen?), finden sich jetzt ... voll bestätigt. Denn nicht nur ihre tägliche Sendung geht live aus dem Showfenster über die Bühne, auch der schnöde Alltag der "wunderbaren Welt des Herrn Ebert" findet nicht mehr im Verborgenen statt: Die Astralleiber werden beim Frühsport geschmeidig gehalten, ums optimale Wohnklima kümmert sich eine Feng Shui Beraterin, Bodypainting und Vorher-Nachher-Show sorgen für neue Styling-Ideen undsoweiterundsofort. Wer das sehen will? Na, alle die verträumt oder hektisch über die Zeil schlurfen und einen Mordsschreck kriegen, wenn statt adretter Polopullis im Schaufenster plötzlich echtes Leben zu sehen ist und aus den Lautsprechern coole Mucke dröhnt. Und diejenigen, die nicht am Main wohnen, schauen sich das Spektakel Non-Stop im Video-Livestream an – oder machen einfach das Radio an.
Weil so ein öffentliches Leben natürlich auch extrem aufreibend ist, sind Maren Weidemann und Daniel Ebert (nach langwierigen Recherchen haben wir die Vornamen doch herausgefunden) für jede Form der menschlichen Zuwendung dankbar: sei es durch aufmunternde Kommentare im Blog, durch Knutschereien mit dem Publikum (nur die Scheibe trennt sie) oder Erdnüsschen im Schokomantel. Dafür geben sie in der Show "Danian" Lebenshilfe auch bei unlösbaren Problemen und teilen jeden Tag um 18.00 Uhr ihre gläserne Wohnstube mit tapferen Musikanten, die eine Stunde lang im Showfenster live in concert alles geben. Andy Brings war schon da, heute (am Aschermittwoch) spielt DSDS-Veteran Tobias Regner auf und am Freitag gibt sich Mark Gillespie die Ehre.
Rauch überm Wasser
Wem das noch alles zu zahm ist und/oder wer lieber selbst so richtig auf die Kacke hauen will, der sollte am Freitag seine Gitarre, den Verstärker oder Mamas Kochtöpfe einpacken und nach Frankfurt kommen. Pünktlich um 17.00 Uhr wird beim donnerndsten musikalischen Flashmob der jüngeren Geschichte das lauteste Riff Hessens gespielt. Smoke On The Water soll es werden, und Infos dazu gibt's hier.
Und warum machen die das? Sicher, weil sie ihren Sender bekannter machen wollen, aber vor allem: Weil's lustig ist! Weil's Spaß macht und weil es schön wäre, wenn es mehr solcher Aktionen geben würde.