Die junge Band Corona in the Pipebag aus Nassau ist ruhelos. Nachdem die vier Jungs den Nachwuchswettbewerb Rockbuster in Rheinland-Pfalz gewonnen haben, arbeiten sie nun an den nächsten Schritten zum großen Traum. Andreas Babiak hat sich mit der Folk/Indie-Gruppe getroffen.
Bei der Verkündung des Gewinners schrie jemand aus dem Publikum "Mumford And Sons" und die Moderatorin reagierte mit einem "fast" darauf. Von da an war es den Jungs klar, dass sie es geschafft hatten. "Wir waren einfach komplett wir selbst und haben null versucht eine Show aufzuziehen. Es war 100% authentisch – und das hat das Publikum gespürt", resümiert Sänger Sebastian. Doch bis sie beim Finale ihre Energie auf die Bühne bringen konnten, waren sie im Backstage-Bereich sehr nervös, erinnert er sich: "Ich dachte wirklich ich müsste mich gleich übergeben." Beim letzten Song hatte dann aber auch Pianist Tobias getanzt. "Der Tobi ist eigentlich ein eher zurückhaltender Bühnenmusiker, der sein Klavier streichelt und sich nicht besonders viel bewegt, aber beim letzten Song im Rockbuster-Finale hat er dann angefangen zu tanzen."
Ja, der Name der Band ist gewöhnungsbedürftig. Aber das hat seinen Grund, erzählen mir die vier Musiker Sebastian Drue, Jeremias Staude, Tobias Metzmacher und Jannik Hütter. "Es war so, dass wir ganz am Anfang unserer Bandgeschichte einen anderen Namen hatten und dann leider feststellen mussten, dass es den schon gibt. Und dann war die Voraussetzung für einen neuen Bandnamen, dass er etwas absolut Einzigartiges ist."
Die erste Platte der Schüler, die die 12. Klasse besuchen, heißt "Restless". Der gleichnamige Song war auch der erste Song den das Quartett geschrieben hatte. "Es geht darum, immer weiter zu machen und die Hoffnung nicht aufzugeben. Wir stürzen uns von der einen in die andere Feier und Beziehung und man macht einfach immer weiter." Die Lieder sind gitarrenlastig und dominiert von den tiefen Stimmen der beiden Sänger. Schnelle Nummern mit meist eher melancholisch angehauchten Gesangsmelodien. Insgesamt erzeugen die Jungs einen satten Sound, der viele beim ersten Hören überrascht und manchmal tatsächlich an Mumford And Sons erinnert.
"Ich genieße die Empfindsamkeit und die Gefühle wenn mal nicht alles glatt läuft", erklärt Sänger Sebastian, der auch die Texte in der Band schreibt. Der Abiturient kommt mit seinen Song-Ideen zu den Bandproben, bei denen dann die ganze Band das Lied ausbaut. "Ich habe meistens recht klare Vorstellungen wie der Song mal klingen soll, damit der Text möglichst gut widergespiegelt wird." Vor allem der Hörer der Lieder soll die Struktur und die Geschichte gut nachvollziehen können.
"Man hinterfragt mittlerweile alles was man bisher gemacht hat", erklären die Jungs. Durch ihren Sieg beim Rockbuster, den unter anderem auch schon Jupiter Jones oder Der Wieland gewannen, steigen die eigenen Ansprüche bei den Bandmitgliedern. Gerade wenn man sich von alten Mustern trennen muss, ist es schwer für die Nachwuchsband. "Wir hatten ein Coaching-Wochenende und dort haben wir einen Song, den wir schon lange spielen, komplett umgeworfen und umgestaltet."
Mit den Coaches vom Rockbuster-Team hat die Schülerband an ihrem Fahrplan gearbeitet: "Wir sind uns alle ziemlich einig, worauf wir hinarbeiten." Deshalb stehen auch die Aufnahmen für neue Songs und die Produktion von Videos auf der Agenda, damit man ein weiteres Publikum erreicht. Die Jungs, die wie eine britische Indie-Rock-Band auftreten, haben sich für die nächste Zeit vor allem eines vorgenommen: "Möglichst viele Auftritte spielen und möglichst viel Spaß dabei haben." (ab)