Auch wenn es der Name erst einmal nicht verrät: Katzenjammer ist das Gegenteil von Katerstimmung. Jedenfalls wenn wir von der norwegischen Band Katzenjammer sprechen und nicht von liebeskranken Felltieren, die nachts vor unserem Schlafzimmerfenster jodeln. Die vier Mädels aus Norwegen lassen es laut Ramona Hey jedenfalls ordentlich krachen:

Im Gegensatz zur deutschen Bedeutung ihres Namens – der übrigens von dem Comicstrip 'The Katzenjammer Kids' inspiriert ist – erfreuen Turid, Solveig, Marianne und Anne Marit die Musikwelt mit einem einzigartigen Mix aus unterschiedlichsten Stilrichtungen wie Folk, Rock, Country und Chanson plus einer extra Portion Bombenstimmung. Laut oder ein sensibles Hauchen, aus voller Röhre oder ein piepsiges Fiepen, rotzfrech oder zuckersüß, die Wandelbarkeit der Stimmen ist unfassbar. Gerade Marianne überzeugt mit einem enormen Spektrum stimmlicher Fähigkeit, die den Zuhörer staunen lässt. Und so besticht die 2005 gegründete Band nicht nur durch gewitzte, ausgeklügelte und vor allem ausgefallene Texte – denn mal ehrlich, das ewige Liebesgeschnulze der heutigen Radiomucke ist doch langsam langweilig – sondern überzeugt mit herausragenden Bühnenauftritten, bei denen ab der ersten gespielten Note absolut jeder, ob Neuling oder bekennender Fan, voll dabei ist.

Besonderes Merkmal der Mädels ist ihr musikalisches Talent. Denn wo die Superstars von heute zumeist nicht mal mehr Noten lesen können, ist bei Katzenjammer noch echte Handarbeit gefragt. Jede Einzelne der Vier beherrscht mehrere Instrumente, die bei ihren Auftritten in fast jedem Lied gewechselt werden. Unter anderem kommen zum Einsatz: Bass-Balalaika, Akkordeon, Mandoline, Klavier, Schlagzeug, Geige, Mundharmonika, Banjo, Trompete, Glockenspiel, Kazoo und natürlich auch Gitarre und Ukulele. Um dem Gesamtbild noch ein Krönchen aufzusetzen, ist der Kleidungsstil der Mädels zur Stimmung passend sommerlich fröhlich, mit vielen Punkten und zumeist bunten Blumen im Haar. Hach, ein Mädchentraum...

Katzenjammer tourte zunächst durch kleinere Clubs Norwegens, schaffte sich aber schnell eine große Fangemeinde, die nach einem aufsehenerregenden Auftritt bei dem skandinavischen Musikfestival by:Larm in Oslo im Jahr 2008 explosionsartig anstieg. Der 3. Platz in den Jahreshörercharts des Radiosenders NRK-Urørt, den das Quartett mit "A Bar in Amsterdam" belegte, bestätigte den stetig wachsenden Erfolg der Band. Im Herbst 2008 erschien ihr erstes Album "Le Pop", das sich durch den typischen Katzenjammercharme und zumeist vierstimmigem Gesang auszeichnet. Die Band ist keinesfalls ausschließlich in ihrem Heimatland bekannt. Auch Europa und die USA hat das Katzenjammer-Fieber gepackt.

Wer also nicht nur auf Kommerzmusik steht, gerne mal die Sau raus lässt und tanzt bis die Wände wackeln, dem empfehle ich dringendst ein Konzert von Katzenjammer zu besuchen, oder zumindest einmal in das Album reinzuhören. Hoher Spaßfaktor garantiert! (rh)