Ob als kleine Präsentation auf der eigenen Homepage oder für die Bewerbung um einen Gig: Wer musikalisch tätig ist, der wünscht sich früher oder später auch ein Demotape. Weil die Aufnahme im Studio oft nicht bezahlbar ist, entscheiden sich viele stattdessen dazu, selbst ihre Musik aufzunehmen. Janina Schlicht hat ein paar grundlegende Tipps und Basics zusammengetragen, damit die Aufnahmen von Gitarre und Gesang auch zuhause klappen:
Was die Ausstattung betrifft, muss man bei den ersten Aufnahmen noch keine Unsummen investieren. Wichtig ist ein gutes Mikrofon. Mit einem sogenannten Großmembraner könnt ihr sowohl den Gesang, als auch eine Gitarre, die keine Tonabnehmer hat, aufnehmen. Im Gegensatz zum klassischen Gesangsmikro, hat es eine höhere Empfindlichkeit und kann so ein natürlicheres Abbild des Sounds schaffen. Sauberer wird die Aufnahme, wenn ihr einen Popschutz verwendet – ob aus Metall oder Nylon spielt hierbei keine Rolle. Beim Mikrofon genügt für den Anfang ein günstiges Modell. Von Marken wie Superlux oder T-Bone gibt es sie im Fachhandel bereits ab 40 Euro.
Das Mikro wird dann über einen XLR-Anschluss an ein Interface angeschlossen. Dieses Gerät wandelt die akustischen Signale in digitale Daten um, sodass sie am Computer bearbeitet werden können. Als Nutzeroberfläche auf dem PC dient dann eine DAW (Digital Audio Workstation) Software. Diese ist oft schon im Lieferumfang des Interfaces enthalten. Sie ist ein digitaler Recorder in Softwareform. Guter Einsteigermodelle von Interfaces bekommt ihr zum Beispiel von Steinberg. Das Modell UR22 gibt es bereits ab ca. 130 Euro. Die Firma liefert euch das Recordingprogramm Cubase direkt mit.
Wenn ihr mit der eigentlichen Aufnahme startet, solltet ihr zuerst die Gitarre einspielen. Diese wird entweder über ein Klinkenkabel direkt mit dem Interface verbunden oder ihr nehmt sie mit dem Mikrofon auf. Dabei solltet ihr beachten, dass das Mikro nicht direkt über dem Schallloch positioniert wird, sondern auf Höhe des zwölften Bundes. Mit einem Galgenständer klappt das übrigens am besten. Den Aufnahmepegel könnt ihr direkt am Interface einstellen. Idealerweise sollte dieser bei der Aufnahme nicht zu hoch eingestellt sein. Klingt die Gitarre am Ende zu leise, lässt sie sich bequem über das Bearbeitungsprogramm lauter stellen.
Weil es bei Aufnahmen immer auf ein gutes Timing ankommt, ist das Verwenden eines Metronoms unumgänglich. Die Software bietet dabei die Möglichkeit, ein Klick-Geräusch beim Spielen zu hören, ohne dass dieses mit aufgezeichnet wird. Wer das Spielen zum Klick nicht gewohnt ist, der sollte am besten einzelne Passagen einspielen, die später am PC ganz einfach zusammen geschoben werden können. Damit die Übergänge fließend werden, empfiehlt es sich immer, den ersten Ton der folgenden Passage mitzuspielen und dann die Aufnahme abzubrechen.
Sind alle Gitarrenparts zusammengefügt, könnt ihr mit dem Gesang beginnen. Das Mikrofon solltet ihr so positionieren, dass ihr direkt in die Vorderseite hineinsingen könnt. Damit später alles zusammenpasst, könnt ihr euch das Klicken vom Metronom und die fertige Gitarrenspur über einen Kopfhörer anhören und mitsingen. Durch den Kopfhörer kommt auch hier am Ende nur der Gesang als eine neue Spur im Computer an.
Leere Räume mit Fliesenböden eignen sich übrigens wenig für Aufnahmen mit dem Mikrofon. Teppichböden, Bücherregale oder Polstersofas im Zimmer hingegen schlucken dagegen Störgeräusche und kleine Echos.
Wenn alles im Kasten ist, kommt die Nachbearbeitung am Computer. Nun könnt ihr die Lautstärken der einzelnen Spuren verändern, Passagen schneiden oder umarrangieren oder gegebenenfalls ein paar Effekte auf einzelne Spuren legen. Wem die Aufnahme nicht professionell genug klingt, der kann sie zusätzlich für das letzte Finish an einen Mischer geben. Das Geld für die Studionutzung und Aufnahme habt ihr nach dem Homerecording aber auf jeden Fall gespart. (jas)