Wer bisher dachte, der einzige Weg zu guter Musik führt über CDs und MP3s, der irrt. Almost Famous von Regisseur Cameron Crowe beweist eindrucksvoll, dass auch Rockfilme eine tolle Alternative sind. Lukas Schimunek hat sich den Streifen für euch angesehen:
William Miller (Patrick Fugit) bekommt die Chance seines Lebens. Der 15-jährige Hobbyjournalist, bis dato nur für die Schülerzeitung und ein Undergroundmagazin tätig, soll für das renommierte Rolling Stone Magazin die Band Stillwater auf ihrer Tour begleiten. Durch den Auftrag des berühmten Rockjournalisten Lester Bangs (grandios: Philip Seymour) lernt er die aufstrebende Band kennen, und freundet sich trotz der Warnung von Lester mit den Musikern an. Stillwater vertreten noch alles, was die Rockmusik in den 60er Jahren groß gemacht hat, sie sind authentisch und nicht des Geldes wegen unterwegs, sondern im Auftrag der Musik. William ist begeistert und schmeißt – gegen den Willen seiner Mutter (Frances McDormand) – die Schule. Er tourt mit dem Bandbus quer durch die Staaten und stürzt sich in eine Welt voller Sex, Drugs & Rock’n'Roll. Auf dieser Reise verliebt er sich rettungslos in Penny Lane (Kate Hudson), ein Groupie, das ebenfalls mit von der Partie ist.
Aus den ursprünglich geplanten wenigen Tagen werden Wochen, und "der Feind", wie er scherzhaft von der Band genannt wird, durchlebt mit ihr Höhen und Tiefen. Drogenexzesse und angestaute Frustrationen bedeuten fast das Aus der Band. Und in dieser dichten Atmosphäre entwickelt sich eine explosive Dreiecksbeziehung zwischen dem jungen William, dem egomanischen und charismatischen Lead-Gitarristen Russell (Billy Crudup) und Penny.
Der zunehmende Erfolg steigt der Band langsam zu Kopf, sie vergisst, wer sie eigentlich mal gewesen ist und driftet langsam auf die kommerzielle Bahn ab. Dies alles führt dazu, dass William am Ende über weit mehr zu berichten hat, als nur über die Musik von Stillwater. Die Story soll aufs Titelblatt des Rolling Stone Magazins! Doch aus Angst um ihr Image streiten Stillwater alle von William gebrachten Zitate ab, sodass er ohne Glaubwürdigkeit und Story dasteht. Nun muss Russell sich entscheiden: Was ist ihm wichtiger? Die Freundschaft zu William oder der Ruhm? Wahrer Rock oder Kommerz?
Fazit: "Almost Famous" ist eine rasante Zeitreise zu den letzten Jahren "wahren Rocks". Philip Seymour, der hier leider nur eine Nebenrolle inne hat, spielt seinen Part so überzeugend als wäre er wirklich Journalist in den 70ern gewesen. Und auch Kate Hudson, die für ihre Rolle als Penny Lane einen Golden Globe erhielt und Zooey Deschanel spielen großartig.
Starke Sounds aus den 70ern und ein grandioser Score der Kandierin Nancy Wilson heizen dem Zuschauer richtig ein. Songs von Led Zeppelin, The Who, Cat Stevens und all den anderen, die den Rock groß gemacht haben, geben dem Film eine unnachahmliche, authentische Atmosphäre. Und die Songs für die fiktive Band Stillwater hat kein geringerer als Peter Frampton himself geschrieben. Als Zuschauer ist man fast enttäuscht, dass es diese Band nur im Film gibt, denn die Songs begeistern einfach. Stillwater gehen auf der (Film-)Bühne mit einer solchen Hingabe zu Werke, dass man sie sich auch im echten Leben wünscht. (ls)