Sie sind aus keinem Proberaum, keinem Festivalmatsch und erst recht von keiner Bühne wegzudenken: Chucks – eine Erfolgsstory, die der Rock'n'Roll schrieb. Doch die Geschichte, die Felix Klein euch heute erzählen möchte, handelt nicht von den Tretern aus dem Hause Converse. Auch wenn sie denselben Titel trägt: The Chucks.
Stattdessen geht es um fünf Jungs aus Ludwigshafen, die sich im Jahr 2005 aufmachten, den Rockolymp zu erklimmen. Auf ihrem Weg haben sie bis heute einige Meilensteine passiert, von denen 98,371 Prozent der Hobbymusiker ihr Leben lang nicht zu träumen wagen – nicht einmal nach dem zwölften Post-Proben-Hansa-Pils. 2009 supporteten die Chucks Rocklegenden wie The Sweet, Manfred Mann’s Earth Band und Uriah Heep. Als besonderes Highlight des letzten Jahres teilten die Ludwigshafener beim 'Rock of Ages'-Festival in Seebronn die Bühne mit Status Quo, Gary Moore, Mother's Finest und Doro Pesch. Und Mitte April spielten sie im Vorprogramm der aktuellen Foreigner-Tour in der Frankfurter Jahrhunderthalle. Das alles klingt bereits beeindruckend genug, dennoch habe ich euch ein entscheidendes Detail bis jetzt verschwiegen: Keiner der fünf ist älter als 21 Jahre!
Umso erwachsener klingt dafür aber die Musik der Chucks. Dabei wollen sie sich eigentlich eher ungern in eine bestimmte Schublade stecken lassen. "Wir wollen unser Songwriting stetig weiterentwickeln und finden es deshalb wichtig, sich mit allem zu beschäftigen, was die Musikindustrie von heute und früher so hergibt", erklärt Sänger Alain. Und tatsächlich fällt es schwer, die Lieder der Jungs einer konkreten Stilrichtung im zudem schier undurchdringbaren Dschungel der Rockmusikgenres zuzuordnen. Mein ganz persönlicher Konsens lautet wie folgt: die Jungs machen Gitarrenrock, der an der passenden Stelle drückt und in den richtigen Passagen Raum für melodiöse Riffs und Gesangslines lässt. Dabei schöpfen sie auch instrumental aus dem Vollen. Die Chucks weisen ein besetzungstechnisches Phänomen auf, das in der Welt des Rock'n'Roll durchaus alles andere als alltäglich ist. Wer die Jungs live sieht, der wird vermutlich verwundert die Augen reiben. Aber tatsächlich gibt es da auf der Bühne neben Bass und Schlagzeug gleich drei E-Gitarren und ebenso viele Gitarreros zu bestaunen. Diese schier übermächtige Klampfenfraktion erfüllt bei Liveauftritten gleich mehrere nützliche Funktionen. Die drei Gitarren sollen zum einen bei Gigs für einen satten Sound und einen volleren Klang sorgen, und Sänger und Gitarrist Alain (der übrigens mit der Schule der Rockgitarre das Zupfen gelernt hat!) zumindest zeitweise von seiner Doppelbelastung befreien. Zum anderen wissen die Jungs aber auch das erhöhte Showpotenzial dieser ungewöhnlichen Besetzung zu schätzen. "Einen positiven Nebeneffekt hat das Ganze auch", meint Alain. "Wir bleiben den Leuten im Gedächtnis, nach dem Motto: Das sind doch die mit den drei Gitarristen!"
Da bleibt abschließend eigentlich nur noch die obligatorische Frage nach der Namensgebung zu klären. Also, warum benennt man seine Band nach 50 Jahre alten Basketballschuhen, die sich, Hand aufs Herz, spätestens nach zwei Tagen Rock am Ring in ihre Molekularstruktur auflösen? Dazu The Chucks über Chucks: "Natürlich kennt jeder diese Schuhe. Sie waren aber früher wie heute auch ein Teil unserer Musik. Ob Angus Young damals oder Linkin Park heute – Name und Schuhe sind einfach zeitlos!"