Er war ein Virtuose, er war in "Rock and Roll Hall of Fame", er bekam Grammies, er war ein Pionier der modernen Aufnahmetechnik und er hat die E-Gitarre revolutioniert! Les Paul starb am 13. August 2009 im Alter von 94 Jahren.
Unzufriedenheit ist ja bekanntlich oft die große Motivation für Innovation, das war auch bei Lester William Polfuss nicht anders. Zunächst änderte er seinen sperrigen Namen in das deutlich geschmeidigere Les Paul, später nahm er sich sein Lieblingsinstrument und die Aufnahmetechnik vor.
Desillusioniert von der Qualität elektrischer Gitarren, wie sie Mitte der 1930er Jahre erhältlich waren, begann Les Paul, eigene Instrumente zu entwerfen. 1934 sollten die Chicagoer Instrumentenbauer Larson Brothers eine Gitarre ohne F-Löcher für ihn herstellen. Das Unternehmen gab zu bedenken, dass ein solches Instrument die Schallresonanzen nicht weiterleiten würde. Doch das war es, was Les Paul beabsichtigte. Das Instrument sollte nicht vibrieren und so gegen bei der elektrischen Verstärkung gegen den Effekt der Rückkopplung unempfindlich sein.
1941 entwarf und baute Les Paul den Prototyp der Solidbody-E-Gitarren, die später weltweite Berühmtheit erlangen sollten. Das Instrument erhielt von ihm den Spitznamen "The Log" (deutsch: Holzklotz), da der Korpus der Gitarre ein schlichter, etwa 10 cm mal 10 cm dicker Holzblock war, an dem Les Paul Tonabnehmer, Steg und einen normalen Gitarrenhals anbrachte. Das löste seine zwei Hauptprobleme: Rückkopplung und Halt. Doch weil das Publikum wenig begeistert von dem ungewöhnlichen Look seiner Gitarre war, hübschte er den "Klotz" mit einem gitarrenähnlichen Korpus auf. Mitte der 40er Jahre sprach er damit bei der Firma Gibson vor, doch die Verantwortlichen waren nicht gerade begeistert von Pauls Konzept einer Solidbody-Gitarre. Erst 1950 begann die fruchtbare Zusammenarbeit und 1952 kam schließlich das berühmte Les Paul-Modell auf den Markt. Parallel widmete er sich auch der Verbesserung der Aufnahmetechnik, wo er u.a. Multi-Tracking und Overdubbing erfand und den ersten 8-Spur-Bandrekorder bauen ließ.
Aber auch als Musiker machte er Furore: In den 1940er-Jahren trat Paul mit Musikgrößen wie Bing Crosby, Nat King Cole und Frank Sinatra auf. Später landete er mit seiner damaligen Frau, der Sängerin Mary Ford, große Hits mit den Songs "How High the Moon" und "Vaya Con Dios". 1983 bekam er den Grammy für sein Lebenswerk, und 1988 wurde er in die "Rock and Roll Hall of Fame" aufgenommen. 2005 erschien das Album Les Paul & Friends: American Made, World Played, die der 91-Jährige im Duett mit vielen anderen berühmten Gitarristen wie Eric Clapton, Jeff Beck, Peter Frampton oder Richie Sambora aufnahm. Für dieses Album wurde er 2006 mit zwei weiteren Grammies ausgezeichnet.