Welcher Hobbymusiker träumt nicht davon, irgendwann entdeckt zu werden? Man stellt seine Musik ins Internet, wartet ein wenig ab und wird reich und berühmt. Beispiele gibt es genug, Ingrid Michaelson oder auch Justin Bieber. Sie haben geschafft, wovon viele träumen: Sie leben von ihrer Musik! Andreas Babiak hat unbekannte Musiker bei MySpace aufgestöbert und sie nach ihren Träumen befragt:
Wenn Andy Lesmana Musik aufnimmt, dann ist das eine Zimmerproduktion mit "Bitte nicht stören"-Schild an der Tür. Der Deutschrocker aus Stade spielt Gitarre, seit er 14 ist. "Sobald ich spielen konnte fing ich auch schon an, mir eigene Melodien zusammenzuklimpern. Die ersten richtigen Songs entstanden dann wegen meiner Freundin. Balladen." Heute singt der 22-Jährige bei der Band "Mango Dip", aber er schreibt auch alleine Songs, die er auf seiner Myspace-Seite präsentiert. "Wenn mir eine Melodie im Kopf rumspukt, halt ich sie irgendwie fest und komme später darauf zurück. Dann heißt es Gitarre aufnehmen, Schlagzeug am Computer programmieren, Bass mit Keyboard spielen, drüber singen und fertig!"
Wie jeder träumt auch er von Ruhm und Erfolg durch das Internet, "ich würde mich freuen, von meiner Musik leben zu können, obwohl ich nicht mehr damit rechne." Er freut sich aber, dass Leute seine Musik hören und sie den meisten auch gefällt. Die nächsten Schritte auf dem Weg zum Star sind für ihn klar, "in einem Studio aufzunehmen." Stiltechnisch gibt es bei Andy keine Grenzen, "solange die Musik das Gefühl passend wiedergibt, bin ich glücklich. Wenn ich sauer bin, kann's echt hart werden." Er schreibt auf Deutsch, "die Texte halte ich immer so ehrlich wie möglich. Deutsch ist meine Muttersprache, und es ist irgendwie fordernder eine Message in Deutsch rüberzubringen."
Peter Penndorf (27) aus Stralsund präsentiert seinen Rock erst seit Januar auf Myspace. "Vorher habe ich nicht gedacht, dass es jemanden interessieren könnte, was ich in meinem 'Heimstudio' mache". Seine Musik nimmt in seinem Zimmer auf. Viel Platz braucht er nicht, weil nur Gitarre und Keyboard als echte Instrumente zum Einsatz kommen, obwohl er eigentlich Schlagzeuger ist. Erst mit 17 begann er , Gitarre zu lernen. Er stellt seine Musik ins Netz für "Leute, die gerne mal andere Musik als Mainstream hören", aber auch, um seinen Freunden und Bekannten zu zeigen, was er so macht. "Ich suche nicht nach Melodien. Wenn Ideen da sind, kommen weitere dazu. Und wenn die Melodien nach Texten "schreien", dann schreibe ich sie, und nur dann wird es kein Instrumental. Prinzipiell habe ich ganz viele Ideen, aber selten Zeit und Muße, alles umzusetzen."
Peter Penndorf weiß was er will, "ich möchte gerne Musik machen, ob nur für mich oder auch in einer Band für kleinere Kneipen-Touren. Nicht schlecht wäre, wenn ich Songs für andere schreiben könnte, dass würde mir Spaß machen." Er glaubt aber nicht mehr daran, entdeckt zu werden, "ich bin realistisch und weiß, dass ich dafür nicht genug kann. Aber ein bisschen Ruhm möchte ich dennoch haben, und sei es nur, dass jemand meine Songs covert oder etwas aus den Songs verwendet."
Der Instrumentalrock von Stefan (43) aus Berlin entsteht am Computer, "in einer 5qm-Ecke, die mir meine Familie zugesteht." Warum er nur Instrumentals spielt? Er selbst meint, er könne nicht singen und wolle das keinem antun. "Ich bin ein Freund von instrumentalen Songs, weil ich glaube, dass der Zuhörer von einem Text sehr beeinflusst wird. Bei instrumentaler Musik kann jeder Hörer seinen Gedanken nachgehen und sich in seine eigene Welt zurückziehen. "Vielleicht gefällt es dem einen oder anderen", deshalb stellt Walhall, so sein Künstlername, seine Musik online. Erst mit 18 kam er zur Musik, und mit dem Verdienst eines Ferienjobs kaufte er sich eine Fender Strat. Seine Lieder kommen einfach so über ihn, "es gibt Tage, da läuft es einfach, ich folge einer Idee und wenn sie mir gefällt, arbeite ich sie aus." Sein Traum? Seine Songs bald mal in einem Studio aufzunehmen und vielleicht sogar, irgendwann davon leben zu können. (ab)