Ein wenig fühlt man sich an die Beatles erinnert, wenn man sich das Album und den gleichnamigen Titelsong "From Heart To Toe" der Indie-Rockgruppe The Fog Joggers aus Krefeld anhört. Die warme und angenehme Stimme, die Vintage-Gitarren, das dezente, aber dennoch führende Schlagzeug: alles zusammen klingt nach schwülen Sommernächten mit weißem Wein und Sternen, die so nah sind, dass man sie beinahe erreichen kann. Andreas Babiak gerät ins Schwärmen:
Seit 2007 machen die vier Jungs schon Musik. Im Mittelpunkt steht der unübersehbar blonde Sänger Jan Büttner. Es ist das zweite Album der Band. Jan verarbeitet darin seine Ängste, Sorgen und Freuden, sagt er selbst. Im Gegensatz zu ihrer Debütplatte "Let's Call It A Day" haben die "Nebel-Renner" diesmal alle Nummern gemeinsam im Proberaum komponiert. "Wir haben keine Altlasten mitgeschleppt. Entsprechend klingt auch das Album: frisch, frei und nach Aufbruch."
Der fröhlich-lockere Song "Hold On" macht Laune, wie im Lied besungen, die Nacht durchzutanzen. Gute Indie-Musik, die man so irgendwie ähnlich sicher schon mal gehört hat, aber ganz sicher nicht aus einer Stadt wie Krefeld. Experimentierfreudig, ohne dabei den Boden unter den Füßen zu verlieren. Entspannte, rockige Klänge, die nicht zu schroff und nicht zu poppig klingen.
Auch "Six Feet Over" klingt nach einem gut-bekannten Klassiker, ein wenig Pop und Blues – vor allem klingt das Stück aber nach viel Spaß. Live ist die Nummer aber garantiert noch fetziger als auf der Platte. Zwar war das Ziel der Band vor allem eher kratzige und aneckende Rocksongs zu schreiben, doch leider sind die Lieder zu fließend dafür zu perfekt, zu leicht.
Doch wenn es mal ruhiger wird, wie bei "Nowhere Near Enough", reißen die Jungs jeden aus der Verträumtheit, wenn sie ihren fetzigen Refrain mit lässiger Orgel, E-Gitarre und einem fetten Beat runterspielen. Die Ballade "The Seasons" zeugt aber auch davon, dass die Fog Joggers nicht nur Alles-ist-Super-Nummern raushauen können. Aber tieftraurig werden sie selbst bei ihrer schönsten Ballade nicht.
Die erste Single des Albums "From Heart To Toe" ist der etwas seichte und poppige Song "Take Away". Nichtsdestotrotz ein Lied, das schön in den Sommer passt, vor allem, wenn man sich an einen schönen Ort zum Rumknutschen zurückziehen will. Und so spielt sich ihr Zweitling von ganz allein durch, ohne dass mir bei einem der Stücke das Bedürfnis aufkommt, weiter zu klicken. Im Gegenteil: ich bin überrascht, dass es irgendwann schon zu Ende ist.
Die ganze Platte erinnert an vergangene Zeiten, an Festivals, an Sepiafotos und Kopfbänder aus geflochtenen Gänseblümchen. Ein tolles Sommer-Album haben die Fog Joggers in ihrem Proberaum zusammengebastelt. Da passt es gut, dass die Krefelder in den nächsten Monaten fast durch das ganze Land reisen und bei zahlreichen Festivals auftreten. Und selbst wenn es regnen sollte: die Jungs sorgen für gute Laune. Absolut empfehlenswert! (ab)