Erinnert sich noch wer an die gute, alte (Musik-)Kassette, auch bekannt als MC? Diese rechteckigen Dinger aus schwarzem Plastik, einen Tick größer als eine Zigarettenschachtel, auf der die Jugend der Achtziger und frühen Neunziger ihre Lieblingsmukke überall mit hinschleppte? Oftmals handelte es sich dabei um so genannte Mixtapes. Na klingelt's? Jan Schütz begibt sich auf Spurensuche:
Die Älteren unter euch erinnern sich sicher an unzählige Abende vor der Stereoanlage, den Zeigefinger in erwartungsvoller Dauerspannung auf dem Aufnahmeknopf, um ja nicht den Moment zu verpassen, wenn der nächste Lieblingskracher über den Äther kommt. Das ist lange her und Radioaufnahmen sind heute wohl nur noch was für unverbesserliche Nostalgiker.
Denkste! Die Jungens und Mädels von Phonostar haben sich fest vorgenommen, uns vom Gegenteil zu überzeugen. Zugegeben, wenn überhaupt, dann hört man Radio anno 2010 nur noch im Auto – oder im Netz. Egal ob mit Laptop auf der Couch oder über's iphone in der "Mukkibude" – Radio heute passiert immer mehr im www. Dabei ist der größte Vorteil wohl, dass man nicht mehr auf die langweiligen Sender aus der Region beschränkt ist. Das Stichwort lautet auch hier: Globalisierung. Lust auf Feierabendrock aus der kanadischen Provinz? Mit Delta Radio aus Kiel in Augsburg den Morgenkaffee genießen? Alles kein Problem mehr. Nahezu jeder klitzekleine Sender bietet mittlerweile einen Livestream über seine Homepage an. Dazu kommen noch Trillionen von reinen Internet-Spartensendern.
Aber woher soll ich als Nordlicht wissen, dass Rockantenne Bayern mit "Tuff Stuff" jeden Donnerstag alle Metaljünger nach Hause ruft? Wer liefert mir das Programm von Triple J aus Melbourne? Und woher soll ich wissen, dass es den Sender überhaupt gibt, wenn ich nicht zufällig mein Auslandssemester Down Under verbracht habe? Die Phonostar-Macher haben sich all eurer verirrten Rockerseelen angenommen. Okay, gute Rock- oder Punk-Sender bieten die frei downloadbaren Mediaplayer schon lange. Winamps shoutcast radio dürfte hierzulande wohl der bekannteste sein. Aber außer direktem Reinhören bleibt einem da meist nicht viel. Will man wissen, was der Sender sonst noch so zu bieten hat, muss man sich erstmal bis zur Homepage durchgooglen und von da aus durch das Programm wurschteln. Und Aufnehmen geht schon mal gar nicht einfach so. Entweder benötigt man Zusatztools oder gleich die Pro-Version – die natürlich ein bisschen was kostet.
Bei Phonostar ist alles anders. Da ist die Aufnahmefunktion schon bei der Basisversion des Players "für umme" mit an Bord. Und noch besser: Ein Terminplaner macht die Wahl zwischen spontaner und späterer Aufnahme möglich! Wann die Lieblingssendung im Netz irgendwo läuft, liefert einem das Programm praktischerweise auch noch gleich mit. Einmal die Präferenzen nach Genre, Sendertyp, Land oder Sprache festgelegt, und die maßgeschneiderten Programmtipps für die nächsten sieben Tage flattern frei Haus ins Email-Postfach deiner Wahl. Bei Interesse gelangt man dann per Mausklick von der Phonostar-Seite auf die Webseite der speziellen Sendung oder der Radiostation. Aber schon die Vorschauseite bietet meist eine ausreichende Beschreibung. Gefällt einem dort was man liest, genügt ein weiterer Mausklick und die Sendung ist für die Aufnahme vorgemerkt. Der Player startet dabei automatisch, wenn eine Aufnahme beginnt.
Damit man auch wirklich nichts verpasst, wird einem bei jedem Start obendrauf noch der "Tipp des Tages" serviert. Und mit facebook und iphone-App gibt es wirklich keine Ausrede mehr. Egal ob ein Feature über die Anfänge der deutschen Festivalkultur, Bruce Dickinsons legendäre "Friday Rock Show" auf BBC (leider mittlerweile eingestellt) oder ein Live-Konzert der Stones. Irgendetwas ist garantiert immer dabei. Gerade bei letztgenannter Kategorie solltet ihr euch einen Sender besonders merken: "Radio Memories" präsentiert regelmäßig wahre Liveperlen, rare Aufnahmen und alte Schätzchen. Die Donots bei Rock am Ring ist schon knorke, aber wie wäre es mit einem historischen Led Zeppelin-Gig aus dem Fillmore West von 1969?
Natürlich bekommt auch hier nicht ALLES umsonst. Für einmalig 20 Euro gibt es die Pro-Version. Dafür aber samt Equalizer, Pause-Knopf für Liveradio und Schneidemöglichkeit (Adios, Moderatorengequatsche!). Und Qual der Wahl ist dann auch nicht mehr: Die Favourites werden einfach parallel aufgenommen! Und sollte mal Schrott dabei sein: Löschen kann man heutzutage ja immer – so oft man will und ganz ohne Bandsalat. Es lebe das 21. Jahrhundert! (js)