Wer mehr über Musiker und ihr Leben erfahren will, der greift schon mal nach einem Buch. Vor allem Biographien geben scheinbar tiefe Einblicke in die Welt hinter der Bühne und sind daher oft sehr erfolgreich. Unsere Reporterin Janina Schlicht hat mal in einige reingelesen:
Eine der bekanntesten Musikerbiografien in den Buchläden ist dabei sicher das Werk Life, das Rolling-Stone-Gitarrist Keith Richards vor einigen Jahren veröffentlichte, und in dem er selbst von seinen Erlebnissen als Weltstar berichtet. Aktuell stößt man in den Bestseller-Listen aber vor allem auf die erste autorisierte Biografie der deutschen Punkrock-Band Die Toten Hosen Am Anfang war der Lärm. Dabei setzten sich die Musiker nicht selbst an die Schreibmaschine, sondern beauftragten den Journalisten Philipp Oehmke. Dieser begleitete die Band auf Tour und ins Studio, führte Gespräche mit den einzelnen Musikern und zitiert aus Sänger Campinos Tagebüchern, um einen ganzheitlichen Blick über die Band und ihre Geschichte zu schaffen. Doch so wie Musiker in Autobiografien aus Selbstschutz ihr Leben manchmal "schön schreiben", so kann sich der Leser auch nie sicher sein, ob ein Biograph genau die Fragen beantwortet, die man gerne lesen würde.
Deshalb lohnt sich oft der Blick in scheinbar fiktive Romane, die zwischen den Zeilen einige Insider-Infos hergeben. So etwa beim Erstlingswerk von Rachel Rep. Sie ist Schlagzeugerin beim Farin Urlaub Racing Team und nennt ihrem Roman Panzerschokolade. Das Buch erzählt die Geschichte der Rock-Drummerin Sharona, die erst als Model und später als Schlagzeugerin arbeitet. Im Buch erfährt der Leser alles über die Hochs und Tiefs des Musikerlebens, von Alkoholexzessen über Affären und Partys bis zu tiefen Abstürzen.
Viele kleine Geschichten und Anekdoten aus der Pop-Welt fasst Musikkritiker Eric Pfeil in seinem Buch Komm, wir werfen ein Schlagzeug in den Schnee zusammen. In tagebuchartiger Form berichtet Pfeil von Konzerten, Interviews und Leserreaktionen und zeigt die Musikbranche so nicht nur aus Musiker- , sondern auch aus Journalistensicht.
Ein echter Klassiker unter den Musikbüchern ist sicher Jürgen Teipels Buch Verschwende deine Jugend. Dabei setzt Teipel Ausschnitte aus Interviews, die er über Jahre hinweg selbst geführt oder gelesen hat, zu einer Geschichte zusammen. Zu Wort kommen dabei bekannte deutsche Musiker wie Campino, Annette Humpe und Nina Hagen, aber auch Schauspieler, Musikproduzenten und Manager, die sich über die Jahre hinweg kennengelernt, beruflich oder privat getroffen haben. So entsteht ein Überblick über Beziehungen und Bekanntschaften in der deutschen Musikszene in den 1970er und 1980er Jahren, die sich auch noch auf heute Veröffentlichungen oder gemeinsame Projekte auswirken.
Was Musiker selbst in ihren CD-Regalen stehen haben, erfahren Fans in dem Buch Die 500 besten Alben aller Zeiten, das das Rolling Stone Magazin herausgeben hat. Wie der Titel schon sagt, handelt es sich um ein Ranking von Alben, das nach Befragen von Musikern und Musikexperten erstellt wurde. Nach dem Erfolg der ersten Auflage, gibt es inzwischen mehrere Versionen des Buches. Zu jedem Album, das kurz vorgestellt wird, gibt es Anekdoten und wichtige Fakten über die Entstehung, die Songs oder die Band.
Ob Biographie, spannender Musikerroman oder Bildbände mit Instrumenten und Bühnenfotos, für echte Musikfans lohnt es sich also immer wieder, auch mal in den Buch- statt in den Plattenladen zu gehen. (jas)