Glossar

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Flageolett

Flageolett - Überirdische Obertöne

Der Begriff Flageolett ist abgeleitet vom altfranzösischen Wort "flageol" = Flöte. Es ist eine besondere Art der Tonerzeugung. Dabei erklingen sehr hohe Töne mit einem ganz eigenen, flötenartigen Klangcharakter.
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Ganz ohne Physik geht’s hier leider nicht: Flagoletts sind Obertöne, die durch Teilschwingungen einer Saite entstehen. Aber wie bekommt man die? Schlägt man eine Saite an, schwingt sie ja normalerweise in ihrer ganzen Länge. Berührt man sie nun mit der Greifhand z.B. genau in ihrer Mitte (direkt über dem 12. Bundstab) statt zu greifen, bildet sich beim Anschlagen ein so genannter Schwingungsknoten. Die beiden Hälften der Saite schwingen dann für sich. Das klingende Ergebnis liegt im Vergleich zur leeren Saite um eine Oktave höher und hat zudem den beschriebenen speziellen Sound.

Flageoletts kannst du noch an vielen anderen Positionen des Griffbretts (den so genannten Teilungspunkten) erzeugen, und auf unterschiedliche Art:

  • Natürliches Flageolett: Ausgangspunkt ist die leere Saite. Mit einem rautenförmigen Notenkopf wird notiert, an welcher Stelle der Finger der Greifhand die Saite berühren soll. Außerdem muss auch die Saite angegeben werden.
  • Künstliches Flageolett: Ausgangspunkt ist die fest gegriffene Saite. Notiert werden der fest gegriffene Finger als normaler Notenkopf und der lose aufgesetzte Finger als rautenförmiger Notenkopf. Bei künstlichen Flageoletts ist es ratsam, sich auf Oktav-, Quint- und Quart-Flageoletts zu beschränken, da diese das beste Klangergebnis liefern. Häufig wird der tatsächliche Klang in Klammer hinzugefügt.
  • Plektrum-Flageolett: Dieses auch "Pinch Harmonic" oder "Pitch Harmonic" genannte Flageolett ist für Rock und Metal vielleicht das wichtigste. Es wird mit der Anschlagshand ausgeführt. Nachdem eine Saite mit dem Plektrum angespielt wird, dämpft man sie fast zeitgleich mit dem Daumenknöchel wieder ab. So tritt der "Grundton" in den Hintergrund und man hört vor allem den hohen Klang. Diese Technik ist sehr beliebt in Rock und Metal, Leute wie Eddie Van Halen, Steve Vai oder Billie Gibbons setzen sie gern in ihren Soli ein.